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Das Leben ist nur erträglich, wenn man beide Augen zudrückt. Das heisst Schlaf und wird in der Schweiz unter strengen Auflagen toleriert. Es gibt fünf tolle Tricks, wie diese umgangen werden können.
Heinrich Weingartner — 11/01/23, 07:10 PM
Das Bett ist die naheliegendste, aber nicht die einzige Möglichkeit für ein Nickerchen. (Fotos: Unsplash)
Schlaf ist in der Schweiz nach 6 Uhr morgens und vor 22 Uhr abends verboten. Wer die Augen bei Tag in der Öffentlichkeit zu lange schliesst oder im Büro auffallend oft Gähnlaute von sich gibt, steht innert kurzer Zeit unter polizeilicher Beobachtung. Gewitzte Schlafkriminelle nutzen deshalb folgende fünf Gelegenheiten, um sich am Gesetz vorbeizuschlafen:
Unverständlich, aber schlaffördernd: Performances.
Es gibt sinnvolle Betätigungen und dann gibt es Performancekunst. Wer nichts zu sagen hat, packt das in eine möglichst kryptische Darbietung, bei der aus unerfindlichen Gründen zwei nackte Pantomiminnen Hundefutter auf dem Boden verteilen, währenddem mit einem Beamer philosophische Begriffe auf eine an der Wand befestigte Kuhhaut projiziert werden. Weil Performances meist im Dunkeln und vor leeren Rängen aufgeführt werden, kann man sich unbemerkt auf mehrere Stühle hinlegen. Pro-Tipp: Wirst du beim Einnicken ertappt, weise dich als Teil der Performance aus – das funktioniert immer.
Produktivitätskiller, aber besser als jede Schlaftablette: Sitzungen.
Sitzungen sind Zeitfenster, in denen die Arbeit, die eigentlich getan werden müsste, noch etwas herausgezögert wird. Eine Faustregel bei Sitzungen: Diejenigen Beteiligten, die am meisten reden, haben am wenigsten zu sagen. Wenn du also still und mit geschlossenen Augen auf deinem Stuhl sitzt und nichts sagst, interpretieren deine Vorgesetzten deine Stille als konstruktive Kritik und werden dich im Nu befördern. Und das ist grossartig: Dann kannst du nämlich selber Sitzungen einberufen und weiterschlafen.
Horror? Nein: Chrrrrrrr, tschipüüüüüh.
Was, du gehst nicht gerne in die Zahnpraxis? Das ist ein Fehler, denn: Besonders Termine für Dentalhygiene, Zahnkontrolle oder Wurzelbehandlung eignen sich, um zu einer extra Portion Schlaf zu gelangen. Die Zahnärztin erzählt auch die perfekte Gutenachtgeschichte: «Drei sechs x okklusal mesial …» Schnarch. Augen zu, Mund auf und Ruhe geniessen. Hinweis: Mit einer Betäubung gelingt der Schlaf natürlich noch besser, deshalb Hundeaugen aufsetzen und Anästhesie verlangen.
Wenn man sich die Welt so ansieht, hat Gott wohl nicht nur am siebten Tag geschlafen.
Je grauer die Haare, desto eher sitzt man auf einer Kirchenbank. Der Grund dafür liegt in der Lebenserfahrung: Ältere Menschen haben die Notwendigkeit erkannt, jede Gelegenheit für eine Ruhepause zu nutzen und missbrauchen ohne moralische Bedenken die Kirche dazu. Predigten eignen sich besonders für Nickerchen, weil sogar Priester während ihrer Redezeit nur knapp beide Augen offenhalten können.
Schweigeminute, Schweigestunde, Schweigetag? Je trauriger und länger, desto besser!
Schweigeminuten sind die perfekte Tarnung für Power-Nap-Fans und Sekundenschläfer*innen. Es gibt immer einen Grund, um eine Schweigeminute einzuberufen, wenn irgendwo auf der Welt mal wieder ein Krieg ausbricht oder ein Promi stirbt. Kündige sie überall und zu jeder Zeit an, falte die Hände ineinander und unternimm einen Kurztrip ins Land deiner Träume. Das Beste daran: Dein Umfeld wird deine universale Empathie bewundern und dich für einen Heiligen halten, der Jesus in nichts nachsteht.