Top 5
Hunde sind sehr populär. Aber nicht alle. Ronnie Zumbühl wirft einen Blick auf die Ränder der Hunde-Gesellschaft.
Ronnie Zumbühl — 04/27/22, 04:17 PM
Ich kann nicht abschliessend erklären weshalb, und ich verspüre auch sehr wenig Lust, diesem Grund nachzugehen: Mir kommen vermehrt Hunde vor die Augen. Und darunter sind überraschenderweise viele Dackel, eine Hunderasse, die ich eigentlich nur aus den Papa-Moll-Büchern meiner Kindheit kenne. Schliesslich führte mich das alles zur Frage: Welche Hunderassen sieht man nie und weshalb?
Jah Rastafari: Der Puli.
Der Puli ist ein sehr lebhafter, temperamentvoller und kluger Hund. Er strotzt vor Selbstvertrauen und übernimmt gerne mal die Führung. Als typischer Hirtenhund ist Puli loyal zu seinem Rudel und misstrauisch gegenüber Fremden. Klar könnte er mal was gegen seine Xenophobie tun, aber bei Menschen macht er sich damit nicht weiter unsympathisch. Im Gegenteil: Sie lieben diese Eigenschaft. Der Grund, weshalb nur wenige Menschen Pulis halten, liegt woanders. Weisse Hunde mit Dreadlocks sind ein No-Go und als Halter*in wirst du zu keiner Veranstaltung mehr eingeladen.
Sieht gegen andere Hunderassen ganz schön alt aus: Der Mastino Napoletano.
Der Mastino Napoletano kann auf eine lange Ahnenreihe zurückblicken: Seine Vorfahren waren römische Molosser, die einst in den Kampfarenen des Römischen Reichs zum Einsatz kamen. Später haben sie sich in Süditalien als Hirten- und Bauernhunde bewährt, wo dieser Hundetyp auch heute noch als Schutz- und Wachhund verbreitet ist. Die lange Ahnenreihe steht ihm leider ins Gesicht geschrieben. Aufgrund seines faltigen Aussehens ist er im Rest von Europa sehr unbeliebt. Ein klarer Fall von Altersdiskriminierung.
Mit unbeliebter Herkunft: Der Samojede.
Der Samojede mit seinem spitzigen Gesicht sieht aus wie ein putziges Lamm, mit dem man gerne kuscheln würde. Tatsächlich liebt er die Gesellschaft und sucht immer wieder die Nähe zu Menschen. Doch der Samojede stammt leider aus Sibirien und wird im Westen jüngst zum Opfer von Russophobie. Dabei sucht man bei ihm blinder Gehorsam und Unterwürfigkeit vergebens. Dass er also ein Versteher oder sogar Vertrauter Putins sein könnte, ist eher unwahrscheinlich.
Bekennender Nudist: Der Peruanische Nackthund.
Der Peruanische Nackthund zählt zu den geselligen Hunden. Er integriert sich gerne in eine Familie und schliesst Freundschaften mit anderen Haustieren und Kindern nicht aus. Der Nackthund ist im Allgemeinen ein anpassungsfähiger Begleiter, obwohl er auch an eher gehobenen Anlässen keine Kleider anzieht. Viele Europäer*innen haben leider ein Problem damit. Der Peruanische Nackthund wäre sogar beinahe mal ausgerottet worden. Und zwar von Spaniern während der Eroberungszeit. Die Europäer kamen einfach nicht klar mit ihrer Nacktheit. Das ist wohl bis heute so.
Politisch heikel: Der Berner Sennenhund.
Sein gutmütiges Wesen hat den Berner Sennenhund zu einem der beliebtesten Bauernhunde gemacht. Als Familienhund par excellence steht er seinen Liebsten ein Leben lang treu zur Seite. Dank seiner hohen Reizschwelle reagiert er auf äussere Reize extrem gelassen. Aggressionen sind ihm völlig fremd. Das alles ist aber nur die halbe Wahrheit. Leider hat der Berner Sennenhund 2015 einen riesigen Fehler begangen, den ihm niemand mehr verzeiht. Als Willy stellte er sich damals der SVP als Maskottchen zur Verfügung. Ob er seinen Auftritt bereut? Nicht mal für diese Frage interessiert sich noch jemand.
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