Top 5
Wir alle müssen einmal irgendwo hin. Manche wählen dazu aber sehr dumme Methoden. Martin Erdmann hat die verachtungswürdigsten aufgelistet.
Martin Erdmann — 11/10/22, 08:27 AM
Uff.
Man muss vorwärts kommen im Leben. Doch nicht um jeden Preis! Die Benutzung mancher Fortbewegungsmittel sollte selbst in den eigenen vier Wänden unter Strafe stehen. Fünf Beispiele, die dich direkt an den Rand der Gesellschaft bringen.
Fortbewegungsmittel für Clowns. Einrad.
Wer die Kunst des Einradfahrens beherrscht, war in der Kindheit mit grosser Sicherheit im Jugendzirkus. Beste Voraussetzungen also, um ein vollumfänglich nerviger Mensch zu werden. Denn wer im Jugendzirkus war, wuchs unter gönnerhaftem Applaus versammelter Elternschar auf, was in einem den unmissverständlichen Eindruck fördert, man sei ein bedeutungsvolles Wesen voller unterhaltsamer Brillanz. Das gipfelt in der Regel damit, dass man mit erreichter Volljährigkeit mit einem kecken Spruch auf der Liste einer flotten Jungpartei kandidiert, kaum Stimmen holt und sich darauf völlig desillusioniert an der HSG einschreibt.
Die Snowblades des Strassenverkehrs: Segways.
Ein ernstgemeinter Dad-Joke auf Rädern. Besonders armselig wirkt das Gefährt, wenn es im Rudel unterwegs ist. Gefahren wird es meist von Männern im mittleren Alter, die gerne Bilder davon auf Facebook hochladen. Der Segway ist für sie mehr als bloss ein Fahrzeug. Er ist ein Lebensstil. Ihre Kinder werden in der Schule gemobbt. Absolut zu Recht.
Nur für Hacky-Sack-Spieler: Longboard.
Longboards dürfen von Gesetzes wegen nur an Menschen verkauft werden, die mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen: Ziegenbart. Muster auf den Oberarm tätowiert, die von irgendeinem Urvolk einer Südseeinsel geklaut wurden. Wörter wie «chillen» oder «Weed» haben den Grundwortschatz seit 2001 nicht mehr verlassen. Das perfekte Fortbewegungsmittel für Leute, die einst davon träumten, eine Tauchschule auf Lanzarote zu gründen, dann aber doch der Job im «Drinks of the World» dazwischen gekommen ist.
Wenn man innerlich verrottet ist: Motorrad.
Sommer. Eine Bar mit Aussenbestuhlung. Das Leben könnte schön sein. Bis jemand mit einer Harley angerattert kommt, um alle Beteiligten darauf aufmerksam zu machen, dass man gerade in jenem Lebensabschnitt steckt, in dem man befürchtet, seine besten Jahre vergeudet zu haben. Mit jedem Aufheulen des Motors wird versucht, die innere Leere zu füllen, die sich schon so tief in einen hineingefressen hat, dass man sich gar nicht mehr sicher ist, ob man überhaupt existiert.
Für Leute, die keine Scham kennen: Liegerad.
Wer ein Liegerad besitzt, hat 1977 gegen das AKW Gösgen demonstriert und erzählt bis heute in jedem Nebensatz davon. Das Liegerad wird hauptsächlich dazu gebraucht, um Bio-Bulgur aus dem Unverpackt-Laden ins Eigenheim im mittelständischen Familienquartier zu transportieren. Während der Fahrt wird ein selbstgerechtes Lächeln aufgesetzt, das aus der festen Überzeugung heraus entsteht, was für ein wahrlich guter Mensch man ist. Leute auf Liegerädern werden zweifellos einmal die Welt retten. Doch ist eine Welt tatsächlich rettenswert, auf der solche Kreaturen herumradeln?