Top 5
Ein rotgezungter Windhund hängt sie alle ab: Jonas Wydler präsentiert die fünf besten Wappen aus 80 Luzerner Gemeinden.
Jonas Wydler — 05/11/22, 06:20 PM
Eine Gemeinde hat in der Regel eines: Wappen. (Links alt , rechts neu)
Es gibt mehr Gemeinden im Kanton Luzern als mitunter angenommen. Wegen unseres eingeengten städtischen Blicks geht halt mal ein Ermensee oder Roggliswil vergessen. Es lohnt sich darum ein Blick auf die 80 Gemeinden, bevor sie alle fusioniert sind. Und es lohnt sich auch ein Blick auf ihre Wappen. Da hat’s neben langweiligen Burgen, Bäumen und Farben wahre Perlen darunter. Hier die unangefochten besten fünf Banner (Spoiler: Kriens geht nach dem Wappengate natürlich leer aus.)
Wappentier für Fantasy-Fans: Einhorn.
Tiere im Wappen sind nicht sonderlich innovativ. Man denke an all die Bären, Löwen, Pferde oder Fische. Aber das Ballwiler Einhorn ist ein starkes Stück. Zu einem Fabelwesen als Aushängeschild einer Gemeinde applaudieren wir vorbehaltlos. Das Einhorn geht laut Staatsarchiv zurück auf die Ballwiler Ritter. Die Gemeinde hat das Wappen über die Jahrzehnte grafisch aufgepeppt. Und sie ist nicht allein: Das zugerische Hünenberg wappnet sich sogar mit zwei Einhörnern, diese wirken aber depressiv.
Mit allen Wassern gewaschen: Fisch.
Nochmals ein Tier: Der Hecht von Vitznau lacht schelmisch-böse und gemahnt an eine Karikatur seiner selbst, welche die Bosheit des Raubfisches vergessen macht. So viel comichaften Humor würdigen wir mit Platz 4. Farblich ist der weisse Hecht gut eingebettet: «Rot über dreimal von Weiss und Blau im Wellenschnitt geteiltem Schildfuss, überhöht von gelbem Tatzenkreuz», heisst das im Fachjargon. Schade nur, ist der Fisch in der neuen Version etwas zu realistisch geraten…
Lässt man gerne mal im Dorf: Kirche.
Burgen in Wappen sind schwierig, meist handelt es sich um langweilige gemauerte Bollwerke. Anders in der 2000-Seelen-Gemeinde Flühli: Die schlanke Kirche thront elegant und farblich ausgewogen bei strahlend blauem Wetter auf einem tipptoppen grünen Dreiberg. Mit der Zeit erhielt das Gotteshaus adäquate Dachziegel – fein.
Nichts für Farbenblinde: Farben.
Yes, Gettnau: Du pfeifst auf Tiere, Burgen und sonstigen Schickschnack und machst einfach mal das äthiopische Wappen zu deinem. Grün, Gelb und Rot haben schon immer gute Vibes verbreitet. Peace und Gratulation zur Silbermedaille für die Gemeinde, die es seit der Fusion mit Willisau eigentlich gar nicht mehr gibt.
Ganz schön stürmisch: Windhund.
Wir tun uns schwer, das Wappen-Gold an eine Gemeinde zu verleihen, die dauernd im Schatten der grösseren Nachbarin mit A steht. Und die früher mal Uodelgoswilare hiess. Aber wir müssen umdenken: Udligenswil hat mit dem schnittigen Windhund definitiv das coolste Wappen im Kanton. Ob in der ursprünglichen Variante mit roter Zunge oder in der aktuelleren mit Psycho-Blick – beides prima gelungen. Wir lassen zur Würdigung die Heraldik sprechen: «In Weiss steigender schwarzer, rotgezungter Windhund mit beringtem gelbem Halsband, im linken Schildhaupt begleitet von sechsstrahligem schwarzem Stern.» Übrigens: Auch das obwaldnerische Giswil führt einen Windhund im Wappen.
Top 5 Jeden Donnerstag stellen Menschen aus dem Kultz-Team ihre persönliche Top 5 zu selbst gewählten Kategorien vor. Welche Top 5 sollen wir als Nächstes zusammenstellen? Schick deine Ideen an [email protected]. Was bisher geschah: Die fünf fiesesten Tiere im Tierpark Goldau Die fünf schlimmsten Wochentage Die fünf bequemsten Massnahmen gegen den Klimawandel Die fünf gefährlichsten Erfindungen Die fünf nervigsten Dinge in Luzern Die fünf geilsten Reality-Love-Formate Die fünf besten VBL-Verbindungen |