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Gute Laune, fröhliche Gesichter, glänzende Kinderaugen: Wie nervtötend ist bitte die Adventszeit? Kultz-Redaktionsleiter und beliebter Hassprediger Martin Erdmann erklärt es dir.
Martin Erdmann — 12/07/22, 05:18 PM
Sobald du diese Person siehst, wirst du einen Monat schlechte Laune haben.
Bestenfalls kriegt man von einer längst vergessenen Grosstante ein Couvert zugeschickt, in dem ein nicht nennenswerter Geldbetrag steckt. Aber sonst kann die Weihnachtszeit doch ganz schön die Nerven strapazieren. Diese fünf Gründe sprechen dafür.
Alkohol, aber trotzdem scheisse: Glühwein.
Eigentlich ist es eine Frage des Anstands, nicht schlecht über alkoholhaltige Getränke zu sprechen. Doch beim Glühwein muss man eine Ausnahme machen. Ein Gesöff von höchster Perversität. Schon nur der Name lässt einem die Gallensäure in den Hals hochschiessen. Welche kranke Bestie ist der Überzeugung, dass es verkaufsfördernd sein soll, Wein als brodelndes Heissgetränk anzupreisen? Der Geschmack steht dem Namen in nichts nach. Glühwein schmeckt, als bestehe er hauptsächlich aus ausgekotzten Alkopops, die man am frühen Sonntagmorgen auf den Trottoirs vor Grossraumdiskos zusammengewischt hat. Dass dieser Geruch mit der Geburtstagsfeier von Gottes Sohn in Verbindung gebracht wird, ist der beste Beweis dafür, dass es keinen Gott gibt.
Alles Schlechte dieser Welt auf ein Lebensmittel komprimiert: Weinbeeren.
Es kann keinen Weltfrieden geben, solange Weinbeeren existieren. Wie soll Weihnachten das Fest der Liebe sein, wenn festlichem Gebäck hartnäckig diese Früchte des Hasses beigefügt werden. Der Grittibänz ist regelmässiges Opfer dieses perfiden Brauchs. Um ihn mit Symbolen des Bösen zu kennzeichnen, werden ihm diese schrumpligen Versuchungen Satans als Augen in den Kopf gedrückt. In diese braun-schwarzen Abgründe haben wir dann über die ganze Adventszeit zu blicken, während in uns schleichend das unbändige Verlangen hochsteigt, süsse Jungtiere auf finsteren Friedhöfen dem dunklen Lord zu opfern.
Wie Waterboarding, einfach etwas schlimmer: Kaufhäuser.
Nichts drückt deutlichere Zuneigung aus, als seine Mitmenschen mit Konsumgütern zu beschenken. Wenn die Zeit drängt, müssen diese in Kaufhäusern erworben werden. Besonders im Winter sind sie beliebte Orte für Nervenzusammenbrüche und Kreislaufkollapse. Ganze Stockwerke sind mit Dingen zugestellt, die meist aussehen, als hätte sie jemand beim Lotto in der Schankstube einer Kleingemeinde gewonnen. Es herrschen Temperaturen, als wäre das Primärziel des Heizsystems die Gletscherschmelze im Alleingang zu erledigen. Da steht man dann also im wärmsten Winterpulli, der stetig an Gewicht zunimmt, weil er sich im Sekundentakt mit Schweiss vollsaugt, der aus jeder Pore des Körpers strömt.
Da nützt auch Weisswein nichts mehr: Wham!
Vom Islamischen Staat kann man ja halten, was man will. Aber unter dem Strich hat er wohl gut daran getan, Musik zu verbieten. Dadurch wurde immerhin eine gesetzliche Grundlage geschaffen, um in der Weihnachtszeit gegen Wham! und andere Totengräber des Hörapparates vorzugehen. Doch in christlichen Gefilden bleibt das bloss Wunschdenken. Heerscharen gewissenloser Privatradios werden niemals aufhören, dieselbe Handvoll Songs ab Mitte November durch die Heavy Rotation zu hetzen.
Are you fucking kidding me?!
Wie unbegabt sind eigentlich die Kinder der westlichen Welt? Die können absolut nichts! Das zeigt sich immer zu Weihnachten. Was die sich erlauben, ihren Mitmenschen unter den Baum zu legen! Der reinste Rotz! Irgendwelche Basteleien, die mehr durch Sabber als durch Weissleim zusammengehalten werden oder Zeichnungen, die nur wegen familiärer Befangenheit an sichtbaren Oberflächen der eigenen Wohnung hängen. Das Schlimmste daran: Wir alle wissen, dass Kinder nichts können, aber befeuern sie in ihrer dilettantischen Art, Geschenke zu machen. Damit wird zuletzt bloss der Wirtschaftsstandort Schweiz geschwächt. Denn drüben in Indien können Kinder bereits Markenturnschuhe oder das neueste iPhone basteln. Jedes aufgehängte Bild voll unterentwickelter Kritzeleien ist deshalb als Zeichen der Kapitulation des Westens zu werten.