Top 5
Das Wesemlin droht zu veröden, weil es aus der Anzeige des 7er-Busses gefallen ist. Das zeigt: Namen von Bushaltestellen zeugen von Macht und Einfluss. Darum fordern wir ein paar Umbenennungen.
Jonas Wydler — 05/10/23, 06:20 AM
Die Namen der Haltestellen innerhalb des VBL-Netz geben zu reden.
Oh weh! Luzern hat einen handfesten ÖV-Skandal: Weil die VBL das «Wesemlin» aus der Anzeige des 7er-Busses gestrichen hat, ist das Quartier in Aufruhr. Der Bus heisst jetzt nur noch «Unterlöchli». Es geht die Angst um, dass nie mehr ein Auswärtiger das Wesemlin findet. Ob es objektive Gründe gibt, dieses zu besuchen, wenn man nicht dort wohnt, sei dahingestellt.
Die Ursache für die neue Anzeige ist einfach: Es gibt keine Haltestelle mit dem Namen «Wesemlin». Der Quartierverein setzt nun alle Hebel in Bewegung, um das zu ändern, wie er in der Quartierzeitung schreibt. Und fordert eine Umbenennung der Endhaltestelle in «Unterlöchli-Wesemlin». Das ist aber längst nicht alles. Selbst dem Neo-Stadtteil Littau soll es nun an den Kragen gehen. «Littau Gasshof» soll künftig «Luzern Gasshof» heissen.
Wir schliessen uns an mit folgenden fünf dringenden Umbenennungen von VBL-Haltestellen
Könnte eigentlich auch Restaurant Mövenpick heissen. Die Haltestelle bei der Kantonalbank.
Seit wann richtet sich die Namensfindung von öffentlichen Haltestellen nach Geldhäusern? Oder anders gefragt: Ist es die Aufgabe von Haltestellen, Werbung für eine Bank zu machen? Darum: Entweder den Platz in «Kantonalbank-Platz» umbenennen – oder (was wir eindeutig favorisieren): die Bushaltestelle in «Viktoriaplatz». Dann wüsste man endlich auch, dass dieser Platz tatsächlich so heisst.
Die Glücksnummern für alle Geldspielfreund:innen: 6, 8, 24.
Die Bedeutung des Tourismus in Ehren, aber das ist zu viel der Gratiswerbung für das Hotel und die benachbarte Zockerhalle. Wie wär’s stattdessen mit «Seebad»? Oder «Carl Spitteler»? Es wäre eine prima Gelegenheit, den Literaturnobelpreisträger neben dem Quai und der Statue auch noch mit einer Haltestelle zu ehren.
Eigentlich eine klimadienliche Haltestelle: Der Pilatusmarkt lässt sich nicht nur per SUV sondern tatsächlich auch mit dem Bus erreichen.
Aufmerksame Leser:innen bemerken das Muster: Ich mag keine öffentlich finanzierten Infrastrukturen, die sich nach gewinnorientierten Institutionen benennen. Darum: Entweder der Pilatusmarkt kauft die VBL, oder diese Haltestelle des 14er-Busses ist umzubenennen. Wie wär’s mit «Schlund»? Obwohl …
Hier steigt aus, wer sich beispielsweise für Waffen und sonstige Ausstellungsobjekte, aber auch für den FCL interessiert: Haltestelle Messe.
Abgesehen davon, dass Klammern oder Schrägstriche im Namen unschön sind und nicht gerade von Entscheidungsfreudigkeit zeugen: Was musste die Messe bezahlen, damit sie im Namen der Haltestelle Unterschlupf gefunden hat? Nach dieser Logik könnten wir die Haltestelle frisch-fröhlich ergänzen: «Allmend (Messe, Swissporarena, FCL, Eichwäldli, Securitas, Garage Epper etc.)»
An diesen Ort wollen anscheinend tatsächlich Leute hin: Haltestelle Halte in Ebikon.
Nächster Halt: «Halte». Wie bescheuert klingt das denn? Auch wenn es uns ein bisschen egal sein könnte, wie sie im fernen Ebikon ihre Haltestellen benennen, setzen wir uns mit Vehemenz für eine Umbenennung ein. Halte: Das ist nicht nur komplett ungooglebar, das ist, also ob man ein Restaurant «Rest» nennen würde. Oder einen Bahnhof «Bahn». Ebikon, das könnt ihr besser.