Top 5
In Luzern drang kürzlich ein widerlicher Fettklumpen aus den Tiefen der Stadt. Deshalb präsentieren wir heute die schlimmsten Ekel-Massen, die es in der Zentralschweiz noch an die Oberfläche spülen könnte.
Nina Laky — 03/08/23, 01:56 PM
Was passierte wohl mit dem Fettklumpen, der letzthin vor dem Bahnhof Luzern auf die Strasse schwappte? Daran muss die Autorin oft denken und auch daran, was er symbolisch für Luzern repräsentierte. Vielleicht stand er für die Unbeweglichkeit der Luzerner Regierung in Sachen Repräsentation von Frauen. Vielleicht für schleimige Dramen beim FCL. Es gibt zahlreiche spannende Deutungsmöglichkeiten.
Der ätzende Geruch bleibt vielen Luzernerinnen und Luzernern jedenfalls noch länger in der Nase. Welche weiteren Ekel-Massen könnten in der Zentralschweiz demnächst ebenfalls an die Oberfläche quillen?
Pilgerort für Liebhaber:innen von Schmelzkäse: Stanser Schmiedgasse.
Bei jeder Festivität in Nidwalden ganz vorne mit dabei: Der Bratchäs. Produziert wird dieser unter anderem von der Molki Stans, die sich in der Schmiedgasse befindet. Blubbert da vielleicht auch bald eine weisslich-gelbe Grütze hervor und flutet die historische Gasse nach links und rechts? Als Besucherin der Stanser Musiktage im April von einer Bratchäs-Welle erfasst zu werden, ist nicht die schlimmste Vorstellung. Das Segeln auf dem kultigen Käse durchs Dorfzentrum könnte spassig werden. Aber doch ein bisschen wäh.
Bester Stauraum für kalte Herzen: Briefkasten von Rohstofffirmen.
Weniger appetitlich ist wohl eine Flüssigkeit, die es im Kanton Zug auf die Strassen spülen könnte. In der Stadt Zug befinden sich in der Neustadt und dem Quartier Guthirt, mitten im Stadtzentrum, über 50 Firmen, die mit Rohstoffen handeln. Gold, Aluminium, Kaffee, Erdöl, Erdgas, etc. Falls Karma will, fliesst vielleicht mal all das auf der Welt dafür vergossene Blut zusammen. Düster und eklig!
Sollte sich endlich einmal nützlich machen: Museggmauer.
Das Luzerner Kantonsspital sammelt alle Essensreste in einer grossen Biogas-Anlage im Keller. Ein Unfall in dieser hätte schlimme Konsequenzen. Die Masse aus Brot, Joghurt, Pasta, Piccata und weiteren nicht gegessenen Menüs könnte den ganzen Bramberg fluten und sich immer weiter in Richtung Altstadt drängen, bis der schlabbrige Abfall direkt gegen die Museggmauer prallt. Sie würde die ganze Altstadt vor einem braunen Sumpf bewahren und wäre endlich doch noch für etwas nützlich. Mief.
Ein Zoo der toten Tiere: Kloster Einsiedeln.
Das Kloster Einsiedeln hat aus früheren Zeiten eine sehr grosse Naturaliensammlung. Im 18. Jahrhundert begannen die Klosterbrüder Steine, Pflanzen aber auch grosse Tiere zu sammeln und zu konservieren. So stehen heute in Schwyz Geier, Fische, aber auch Löwe und Jaguare hinter Glasscheiben. Die Sammlung zu pflegen, schien den Klosterbrüdern schwer zu fallen, so dass sie vor einigen Jahren professionelle Hilfe von einem Verband einforderten. Was, wenn ausgefallene Tigerhaare und abgeschuppte Geierhaut seit Jahrzehnten im Klosterkeller vor sich hin gammeln? Einmal wieder Starkregen und Flut in der Region und schwupps, Einsiedeln wird von einem alten, nassen und haarigen Matsch überzogen. Hundebesitzerinnen wissen, wie das riecht. Pfui.
Ort der vielen Körperausscheidungen: Luzerner Stadttheater.
Wird das neue Luzerner Theater bald zurückgebaut, kann man sich vorstellen, was unter dem Gebäude alles an die Oberfläche kommen wird. Ruht doch im Untergrund der Kulturinstitution wohl ein kleiner Schatz: Seit 1839 stauen sich hier Tränen und Schweiss der Tänzer:innen, Schauspieler:innen, Kommunikationsverantwortlichen und Techniker:innnen. Sozusagen das natürliche Parfum von Menschen in Kulturinstitutionen. Ob die Menge wohl reicht, um das momentan viel zu tiefe Grundwasser anzuheben und die künftige Wasserversorgung sicherzustellen? Wie wird dieses Gemisch riechen? Die Ingenieur:innen, Architekt:innen und Bauarbeiter:innen werden es bald erfahren. Der Duft legt sich dann dezent über die hiesige Kulturlandschaft. Mhm!