Kultz-Schluss
Nun ist aber wirklich genug. Pünktlich zum Jahresende halten wir unser Versprechen und stellen den Betrieb ein. Das Team verabschiedet sich.
12/27/23, 08:53 AM
«Oh, Kultz, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ich mal die Ehre haben würde, Präsidentin zu werden? Dank dir fühlte ich mich bedeutend und wichtig. Doch nun, da Kultz sein Ende findet, muss auch meine Amtszeit als Präsidentin ein jähes Ende nehmen. Zurück zum Pöbel, aber mit Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit. Adieu, meine kurze Regentschaft, Adieu bestes Magazin ever!»
«Endlich kann ich wieder in Ruhe die Glückspost lesen.»
«Oft etwas übermütig, manchmal übernächtigt, mal mit mehr und mal mit weniger stringenten Absichten. Mit Überschwang, Diskussionsbedarf und waghalsigen Aktionen. Kultz hat Menschen zu Wort kommen lassen, hat provoziert und unterhalten. Kultz geht, aber es lässt sich sagen: Kultz war da.»
«Während vier Jahren war Kultz mein Herzensprojekt. Ich habe persönliche Bedürfnisse hintangestellt und meine Haare sind während der Projektdauer so lange wie nie zuvor gewachsen. Trotzdem würde ich rückblickend nichts anders machen. Ich bin froh, diesen alten Zopf nun abzuschneiden und vorwärtszuschauen. Der Tod gehört dazu.»
Zu allen Artikeln von Heinrich.
«Das Ende von Kultz ist für mich mit gemischten Gefühlen verbunden: Unglaublich viel Herzblut ist ins Magazin geflossen, wenn auch die Finanzierung immer wieder viel Kraft gekostet hat. Wir alle dürfen stolz darauf sein, ein vielseitiges, freches und breit unterstütztes Magazin mitgestaltet zu haben. Durch meine Zeit bei Kultz und vor allem die Zusammenarbeit mit dem Team habe ich viel gelernt.»
«Kultz war ein Labor, in welchem an einer frecheren, bunteren und kreativeren Kultur-, Medien- und Kulturmedienlandschaft experimentiert wurde. Dieses Experiment ist geglückt! Kultz hat gezeigt, dass mehr Frechereien, Buntereien und Kreativitäten möglich sind. Deswegen freue ich mich auch auf meine Post-Kultz Zeit – auch wenn ich die Top 5 und die legendären Kultz-Brief Editorials vermissen werde. Das macht uns so schnell keiner nach!»
Joel hat den Showroom betreut.
«Indu, Baselstrasse, Romp, Frauenschwingfest, Chatroom Club Dänemark, Wrestlingshow, Neubad, … Ich war für Kultz an so vielen Orten, habe so viele Menschen kennengelernt. Diese Zeit bleibt mir in warmer Erinnerung. Ich hoffe für alle angehenden Journalist:innen, dass sie auch ein Kultz finden.»
«Das Ende von Kultz hat einen bitteren Beigeschmack. Denn das Scheitern von Kultz zeigt auf, dass es in unserer Kulturförderlandschaft zwar möglich ist, ein Projekt zu lancieren und aufzubauen, nicht aber, es nachhaltig zu betreiben und über Jahre wachsen zu lassen, nachdem es den Reiz des Neuen verloren hat.»
«Klingt zwar etwas abgedroschen, aber Kultz war wirklich kultig. Kann mich nicht erinnern, dass es vorher etwas Vergleichbares mit Witz, Charme sowie Mut zu Kritik und Verriss in der hiesigen Medienlandschaft gegeben hat. Schade. Zum Lachen müssen wir nun wieder in den Schweizer Keller gehen.»
«ein Täglein, so eisig kalt und grau
keine Sonne lacht mich an zum grüssen
was gäb ich jetzt für ‘nen Kakao
und den Kultz Brief mir den Tag z’versüssen
Danke, dass ich für euch schreiben durfte, es hat Spass gemacht und gut getan, satirisch etwas Dampf ablassen zu dürfen. Ich werde das Kultz-Lesen vermissen.»
«Das Ende von Kurz war mir schnurz, das Ende von Kultz ist mir schnulz.
schnulz (adj.) = Empfindung melancholischer Dankbarkeit am Ende eines Lebensabschnitts.»
Zu allen Artikeln von Corinne.
«Ich bin empört und vergelstert. Ich wollte doch noch kolumnieren! Und fabulieren! Und reklamieren! Und mich freuen. Herrje. Was mach ich denn jetzt? Danke Merkel, thanks Obama - und à dieu, liebes Kultz. (Oder wie Erika Fuchs sagen würde: Schluchz.) Merci für so manchen Seich und viele Glanzstücke.»
Zu allen Artikeln von Christov.
«Für Kultz berichtete ich über Johann, dem das Leben zu kurz ist, um sich öde zu kleiden. Für Kultz sprach ich mit dem Künstler Gualtiero Guslandi in seinem Künstleratelier, einem einstigen Desinfektionshaus. Ich habe gerne für Kultz geschrieben und fotografiert. Schade geht diese besondere Ära zu Ende.»
Zu allen Artikel von Caroline.
«Fünf Top 5, die ich nicht mehr umsetzen konnte:
- Die fünf besten ehemaligen Luzerner Bands
- Die fünf fragwürdigsten Luzerner Attraktionen
- Die fünf unfähigsten Zentralschweizer Regierungsräte
- Die fünf doofsten Zentralschweizer Firmennamen
- Die fünf traurigsten Luzerner Medienpleiten»
«Kultz spuckte grösste Töne – zu grosse Töne, das ist nicht zu bestreiten. Doch vergleichbaren Mut – und eine vergleichbare Truppe – findet sich in den letzten Jahren in der Zentralschweiz nirgends. Meinen Kopf und meine Worte jedenfalls konnte ich beruflich nie zuvor so frei nutzen. Es war inspirierend, es war schräg, es hat echt Spass gemacht.»
«Kultz existierte immerhin ein Jahr länger als „Blay“. Ich denke, das sollte entsprechend gewürdigt werden.»