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Von Seeanstösser*innen, die den See nicht schätzen – bis zur vermeintlichen Universität: Diese fünf Gebäude sollte man anders nutzen.
Jonas Wydler — 10/26/23, 09:58 AM
Gut gemeint, aber schlecht genutzt: In Luzern stehen diverse Gebäude, die einen besseren Zweck erfüllen könnten. (Fotos: zvg)
Vielleicht sollten wir grosszügiger enteignen, wenn der Zweck eines Gebäudes so offensichtlich nicht erfüllt wird. Bei diesen fünf Exemplaren hätten wir jedenfalls viel bessere Nutzungsideen.
Wahrzeichen für Luzerner Wohnungsnot: Die Bodum-Villa.
Natürlich darf man das einstige Bijou nicht besetzen, das wäre illegal. Der dänische Millionär Bodum hat das Interesse an der Villa verloren, die neuen Eigentümer Romano & Christen wollen sie sanieren und mit einem luxuriösen Anbau erweitern. Zumindest, wenn sie bis dahin nicht komplett zerfallen und verlottert ist. Eigentlich hätte man die Villa auch frühzeitig in Stand setzen können und nicht jahrelang leerstehen lassen müssen – und hätte sich so manches Affentheater gespart.
Speerspitze der Menschenfeindlichkeit: Parkhäuser.
Recht absurd, dass am zentralsten Ort der Zentralschweiz tagaus, tagein Autos ein- und ausfahren. Dort, wo Zugreisende ankommen, sehen sie als erstes den Torbogen – als zweites ein riesiges Parkhaus mit 377 Plätzen für Autos. Das Parkhaus böte Platz für sicherlich etwa 2000 Velos. Wäre doch viel sinnvoller genutzt.
Bitte nicht stören: Die Hausermatte-Villa direkt am See.
Ginge es nach der Besitzerfamilie, dürfte man nicht mal vor der Siedlung durchspazieren. Der Weg musste 1978 aufgeschüttet werden, um einen durchgehenden Spaziergang dem See entlang zu ermöglichen. Auf dem stolzen Grundstück der Hausers stehen wie hingewürfelt unschöne Häuserblocks, die immer unbewohnt scheinen. Die riesige Wiese – ungenutzt. Der Zaun – wenig einladend. Im Prinzip wäre es doch nett, dort würden Leute wohnen, die den Seeanstoss schätzen. Und die sich nicht verbarrikadieren müssten.
Eigentlich bloss ein Büro: Der Suva-Prunkbau über Luzern.
Das stolze Suva-Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert thront über der Stadt. Mit seinem beachtlichen Volumen weckt es früher oder später das Interesse jeder Besucherin und jedes Touristen. Sie wollen wissen, wofür das herrschaftliche Gebäude denn genutzt wird. Will man dann sagen, dass es der Hauptsitz eines Unfallversicherungsanstalt ist? Stattdessen behaupte ich stets, dass es sich um die Universität von Luzern handle. Und alle glauben es.
Dicke Post: Die Boa gibt es längst nicht mehr.
Verteilzentren der Post stellt man sich gemeinhin als sehr funktionale Gebäude in der Peripherie vor. Aber sicher nicht so wie dieses Haus am Geissensteinring in Luzern. Es wird ja auch erst seit 2008 von der Post genutzt, die Nachbarn schätzen das stille Brief- und Paketgewerbe. Aber natürlich wäre das Gebäude viel besser geeignet für, sagen wir mal, ein alternatives Kulturzentrum an bester Lage. Träumen darf man ja noch…