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Ihr habt Kinder in die Welt gesetzt und meint, damit Meilensteine der Menschheitsgeschichte geschaffen zu haben? Dann solltet ihr diesen Text auf keinen Fall lesen.
Martin Erdmann — 02/08/23, 03:18 PM
Machen komische Sachen: Eltern. (Fotos: Unsplash)
Nichts gegen Kinder. Selbst ich war auch einmal eines. Dennoch sind sie Ausgangspunkt für ein gesellschaftlich weit verbreitetes Phänomen von höchst anstrengendem Charakter: Eltern. Hier eine Liste mit den fünf mühsamsten Eigenheiten ihrer Wesenszüge.
Kosten so viel wie eine 4-Zimmer-Wohnung an bester Lage: Kinderwagen.
Anscheinend braucht es für die Aufzucht eines Menschenbabys allerlei Material. So häufen sich bei manchen Eltern mehr Ausrüstungsgegenstände an als im Geräteschuppen einer Grossgärtnerei. Das Kronjuwel davon ist der moderne Kinderwagen. Er ist laborgetestet unzerstörbar und könnte alternativ auch als Kriegsmaterial in die Ukraine exportiert werden. Er verfügt über das Ladevolumen eines Frachtschiffes und dieses wird vor jedem Ausflug gewissenhaft bis auf den letzten Kubikmillimeter vollgepackt. Hierfür braucht es lediglich ein abgeschlossenes Logistikstudium und die feste Überzeugung, dass der Weg zum Spielplatz ähnlich gefährlich ist wie eine Expedition in die menschenfeindliche Eiswelt der Antarktis.
Ein sehr, sehr schlimmes Bild.
Die grauenhaftesten Auswüchse der unbarmherzigen Leistungsgesellschaft sind joggende Eltern, die Kinderwägen vor sich herschieben. Dabei ist es doch ein Naturgesetz, dass der abenteuerliche Teil des Lebens mit dem Kinderkriegen abgeschlossen ist und der eigene Körper deshalb nicht mehr durch sportliche Betätigung gewartet werden muss. Die Stählung der Muskeln kann wieder aufgenommen werden, wenn das Kind ausgezogen ist und man die erste Scheidung hinter sich hat.
Sind in der Regel weit dümmer als man glaubt: Kinder.
Manche Eltern sind vom grenzenlosen Talent ihres Kindes dermassen überzeugt, dass bedingungslose Liebe zur kaltherzigen Erwartungshaltung mutiert. Das hat Konsequenzen. Minderbemittelte Kinder spielen zusammen im Park, um zu menschlichen Wesen mit Sozialkompetenz heranzuwachsen. Kinder, die jedoch vom ausserordentlichen Pech der grenzenlosen Begabung heimgesucht wurden, müssen währenddessen im Studierzimmer die unregelmässigsten Verben der chinesischen Sprache büffeln, während aus den High-End-Boxen der elterlichen Musikanlage in maximaler Lautstärke Beethovens Neunte dröhnt.
Spätestens in 16 Jahren kokainabhängig: Baby in Designerkleidung.
Für manche Eltern sind Kinder in erster Linie Modeaccessoires mit neunmonatiger Lieferfrist. Dementsprechend muss das frisch gelieferte Lifestyle-Zubehör auch eingekleidet werden. Also werden in kostspieligen Designer-Boutiquen Strampelanzüge und andere Kleider in Kleinstgrösse bestellt. Diese werden von ihrer undankbaren Trägerschaft mit erbrochenem Bananenbrei überzogen und müssen in der Woche darauf wegen anhaltendem Anstieg der Körpergrösse entsorgt werden. Wer als Baby in Luxuskleidung gesteckt wurde, besitzt nach Regeln der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit im Erwachsenenleben Offshore-Konten auf den Bahamas.
Haben 5 GB Fotomaterial von ihren Kindern auf dem Handy: Eltern.
Das Geheimnis der Konsensgesellschaft liegt darin, dass auf die gegenseitigen Bedürfnisse eingegangen werden. Als aufrechte Stütze des zivilisierten Zusammenlebens sollte man dem Drang gewisser Eltern, ununterbrochen über ihre Kinder zu sprechen, mit gelassener Güte entgegentreten. Doch weil Eltern diese höfliche Toleranz gegenüber einem monothematischen Gesprächserlebnis auszunützen wissen, ist es wichtig, Grenzen zu setzen. Um Konflikte zu vermeiden, sollte vor Gesprächsbeginn ein Zeitrahmen festgelegt werden, in dem über den Nachwuchs gesprochen werden darf. Zudem sollte auch abgesprochen werden, wie viele Kinderfotos man bereit ist, sich anzuschauen.