Top 5
Wir benutzen sie täglich, schenken ihnen aber kaum Aufmerksamkeit: Ampelarmaturen an Fussgängerstreifen. Hier fünf Exemplare und ihre Geschichte aus der Stadt Luzern.
Corinne Huwyler — 08/02/23, 05:51 AM
Sie helfen Fussgänger:innen, in der Stadt zu überleben: die Ampelarmaturen. (Fotos: Corinne Huwyler)
Das grosse Glück liegt im Kleinen. Vor drei Wochen wurden an dieser Stelle Feriendestinationen in der Agglomeration Luzerns vorgestellt. Wer Abenteuer auf noch kleinerem Raum bevorzugt, kann sich den liebevoll ausgestalteten Ampelarmaturen in der Stadt widmen. Statt des teuren Foxtrails können nämlich auch einfach die fünf interessantesten Exemplare gesucht werden. Viel Spass!
Will Schweine mit Durchfall töten: der Schweinefeind.
In Luzern gibt es mehr Schweine als Menschen; der Kanton ist in Sachen Schweinebestand schweizweit einsame Spitze. Eine bisher unbekannte Gruppe will dies nun ändern. Ihr Erkennungszeichen: Eine Zeichnung von Strongyloides ransomi, die Eier eines Wurms, der bei Schweinen Durchfall auslöst, und ein Smiley darunter. Vermutet wird eine Beteiligung des Berner Bauernverbands, der punkto Schweinebestand (noch) auf dem zweiten Platz liegt.
Wunderschön, aber ein bisschen langweilig: der Nackte.
Jungfräulich hängt er leuchtend gelb an der Stange, erfreut sich seines unschuldigen Daseins und fühlt sich besser als alle anderen Ampelarmaturen der Stadt. Nur manchmal, nach einem besonders ruhigen Tag, an dem er kaum berührt wurde, sehnt er sich nach ein bisschen mehr Action und Aufregung und wünschte, irgendjemand würde ihn ein bisschen schmutzig machen.
Handys weg vom Schwurbler!
Der QR-Code führt auf ein youtube-Interview mit einer transfeindlichen Verschwörungstheoretikerin. Glücklicherweise befindet sich die Ampelarmatur auf einer Verkehrsinsel, von der sich Fussgänger:innen schnell wieder entfernen können. Bleiben sie trotzdem im Wormhole stecken, werden sie bald von den lauten Motorrädern geweckt, die besagte Strasse öfters frequentieren.
Liebt Leonardo di Caprio: der Titanic-Fan.
Wenn man sein Ohr nahe genug hat, hört man ihn «Draw me like one of your French girls» flüstern oder Céline Dions «My heart will go on» summen. Und wenn sein rotes Signallicht aufleuchtete, hat er früher «Iceberg, right ahead!» geschrien, das wurde ihm aber inzwischen verboten. Visuell erkennbar ist er am Handabdruck, der aussieht wie derjenige, den Jack an der beschlagenen Autoscheibe auf dem Schiff hinterliess.
Sein Lieblingsessen ist «Chögelipaschtetli», das er gerne mit «Solot» isst, sein Lieblingstier der sterbende Löwe. Und praktisch jedes «i» ersetzt er mit einem «e»: «Ech ben en Maschene met emene Chnopf en Lozärn». In seinen schönsten Träumen malt er sich aus, wie er eines Tages auf die Allmend versetzt und regelmässig von betrunkenen Fussballfans passiert wird.