Top 5
In Luzern findet man den Beck noch in jedem Quartier. Jonas Wydler hat seine fünf liebsten Backstuben aufgelistet.
Jonas Wydler — 09/07/22, 04:05 PM
Wie Metzgereien einfach für Brot: Bäckereien.
Luzern hat eine irrwitzige Dichte an Bäckereien, die in ähnlichem Ausmass nur von Coiffeuren, Barber-Shops oder Optiker*innen erreicht wird. Neben den Platzhirschen Bachmann, Macchi und Hug behaupten sich auch einige unabhängige Klein-Bäckereien gegen die immer raffinierten Brote und Gipfel der Grossverteiler. Hier schmecken uns Brot & Co. am besten:
Ostern gehört nicht zu ihren Stärken: Die Confiserie Bachmann. (Bild: Google Maps)
Über die pinke und zugegebenermassen recht expansionslustige Confiserie zu lästern, scheint in Luzern eine beliebte Beschäftigung. Aber die Qualität der Backwaren ist kaum Ursache der Nörgelei. Sieht man über Dinge wie das Café namens La Vie en Rose oder die Osterhasen in ihren peinlichen Verkleidungen hinweg, muss man attestieren: Der Bachmann liefert gute Qualität und ist erfinderisch. Schon mal das Wood-Smoked-Carrots-Sandwich probiert? Daneben sieht das dröge Sandwich-Angebot von manchem Beck alt aus.
Wie ein Pub, aber für Kaffee: Die Bäckerei Müller. (Bild: zvg)
Die ehemalige Bäckerei Müller hat inzwischen neue Besitzer und bei dieser Gelegenheit ein Upgrade ihres Namens und Logos vorgenommen. Letzteres erinnert optisch an ein orientalisches Restaurant, schmückt aber in Wahrheit noch immer einen tipptoppen Quartier-Beck. So mancher Maihof-Schüler verprasst hier sein erstes Sackgeld – und das dazugehörige Café ist wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den Maihofschen Quartiertratsch.
Ein Ort der Platzangst: Bäckerei Moos. (Bild: zvg)
Diese extrem beliebte und dafür viel zu enge Bäckerei an der Kramgasse hat etwas abgegeben, seit sie nicht mehr Koch heisst. Dafür ist der Moos-Slogan «Brot. Für alle» ziemlich gelungen (ob das HEKS davon weiss?). Jedenfalls: Hungrige Bürolisten im Mittag und entscheidungsfaule Touristinnen stehen sich hier gegenseitig auf den Füssen rum. Die Auslage zu erspähen, ist darum oft ein Ding der Unmöglichkeit. Bis man plötzlich vor all den Backwaren steht und eine schnelle Entscheidung erwünscht ist. Macht nichts, fast alles schmeckt gut!
Heimat des «Alter Fritz»: Bäckerei Brunner. (Bild: zvg)
Das ist eine jener Bäckereien mit einem integrierten kleinen Café, wo die Stammgäste mit Namen begrüsst werden, wenn sie für ihren Milchkafi und Nussgipfel vorbeikommen. Zudem gibt’s beim Brunner so empfehlenswerte Kreationen wie das Käse-Ei-Dreieck (das jetzt irgendwie anders heisst) und den unschlagbaren Marroni-Kuchen, mit dem du als Mitbringsel nie falsch liegen kannst. Zudem gehören hier die Brote mit lustigen Namen wie «Alter Fritz» zu den besten der Stadt.
Stellt nicht nur blau-weisse Papier-Säcke her: Bäckerei Odermatt. (Bild: Google Maps)
Es ist ein Segen, dass der jetzige Betreiber die Traditionsbäckerei vor einigen Jahren übernommen hat. Das angestammte Beck-Sortiment gibt’s noch immer, wurde aber stetig durch weitere Köstlichkeiten bereichert. Zum Beispiel: mit Crème gefüllte Cornetti, Kanelbulle für das benachbarte Café Nord oder Burek. Und seit kurzem gibt’s herrlich warme Schiacciata – etwa mit grilliertem Ziegenkäse. Verdienter erster Platz für diese beeindruckend innovative Backstube. Kein Wunder, sieht man in der Luzerner Neustadt fast nur noch Leute mit den blau-weiss gestreiften Papier-Säckli rumlaufen.