Top 5
Nach 2000 Jahren sollten wir den Tod von Jesus langsam verarbeitet haben. Trotzdem tun wir uns weiterhin die Leidensgeschichte mit Osterdekorationen, Gotthard-Stau und Familienstreit an. Einzig spassige Beschäftigung: Nahrungsmittel verstecken.
Heinrich Weingartner — 04/05/23, 08:08 AM
Könnte man auch einfach im Laden kaufen: Versteckte Ostereier. (Fotos: Unsplash)
Da Ostereier und Osterneste meistens gefunden werden, machen Erziehungsberechtigte ihre Sache denkbar schlecht. Die Neugierde und Findungslust von Heranwachsenden muss früh und bestimmt mit der Orientierungslosigkeit des wirklichen Lebens enttäuscht werden. Damit garantiert nie wieder ein selbstsicheres Kindslachen ertragen werden muss, folgen hier die fünf besten Ostereier-Verstecke:
Ein Versteck für die Ewigkeit: Friedhof.
Es gibt gleich zwei Gründe, die für Grabstätten als Verstecke von Osterutensilien sprechen: 1. Hier wurden bereits mehrere Löcher gegraben, was das Verstecken erleichtert. 2. Mit ihren kleinen, schwachen Fingern und Plastikschaufeln knicken Kinder höchstens ein paar Grashalme um und geben nach einigen Minuten auf. Nachteil: Man muss sich einen neuen Lagerort für die länglichen Holzkisten überlegen, die beim Verstecken im Weg sind.
Kriegen auch an Ostern nicht viel gebacken: Hasen.
Der Hase ist das langweiligste Lebewesen unseres Planeten. Sein zielloses Herumgehoppel, sein ödes Gemüt und seine gefrässige Unkraut-Sucht machen ihn zum perfekten Negativbeispiel für die eigene Lebensplanung. Es kann deshalb als besonders zynischer Witz der Folklore angesehen werden, dass der Hase im Stande sein soll, Osternester zu verstecken. Sogar Kinder würden es als Missachtung von internationalem Recht ansehen, wenn Hasen etwas Anderes als Stroh anvertraut würde. Daher eignet sich der Hasenkäfig als gutes Versteck für Ostersachen jeglicher Art.
Wie eine Kita der Angst: Wald bei Nacht.
Diese Methode ist multimedial und mit aussergewöhnlichen Outdoor-Aktivitäten verbunden. Nachdem die Ostereier sorgfältig und möglichst dezent im Wald platziert wurden, schaut man mit dem Nachwuchs als Vorbereitung «The Blair Witch Project». Mit Taschenlampe und Schiss in der Hose bewaffnet werden die Kleinen um 22 Uhr in den nächstgelegenen Wald und auf eifrige Suche geschickt. Mit etwas Glück verlaufen sie sich dort und man lebt ruhig und glücklich weiter. Pro-Tipp für Faule: Das Verstecken der Eier weglassen.
Die KVA der Natur: Meer.
Jedes Jahr gelangen rund 15 Millionen Tonnen Müll ins Meer. Dies geschieht über Umwege wie Verkehr, das Abwasser oder Witterungen. In diesen Kreislauf sollte man proaktiv eingreifen und ihn effizienter gestalten. Dafür wird ein Mobility-Transportauto gemietet und rückwärts in einen beliebigen Einkaufsladen gecrasht. Dort lädt man den Osterstand mitsamt Schokolade, Hasen und Eiern ein. Mit dieser Ladung fährt man an die Nordsee und befördert das Ladegut ins Meer. Da Kinder Autos nicht bedienen können und auch sonst keine Ahnung haben, wie die Nordsee erreicht wird, kann man sich gleich selber dort verstecken und Ferien machen.
Hier wird auf die grosse Pause gewartet: Schulzimmer.
Bildungsinstitutionen sind trostlose Orte. Hier wird mit erbarmungsloser Regelmässigkeit und katholischer Strenge Beschäftigungstherapie für Kleinste betrieben, damit sich die Eltern zuhause in Ruhe streiten können. Weil sich Kinder über die Oster-Feiertage in mindestens zwei Kilometern Sicherheitsabstand von Schulhäusern aufhalten, eignet sich das Schulzimmer als das perfekte und mit Abstand beste Osterversteck.