Top 5
Du wirst am Montag eingeschult und machst dir bereits jetzt Sorgen um deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Keine Angst. Kultz-Redaktionsleiter Martin Erdmann steht dir zur Seite.
Martin Erdmann — 08/17/22, 08:02 PM
Wie Arte, aber für Kinder: Primarschule (Fotos: Unsplash)
Die Primarschule. So manche steile Karriere hat hier begonnen. Doch nur, wenn man seine Karten richtig spielt. Mit diesen Tipps wirst du es in der Geschäftswelt weit bringen.
Sollte grundsätzlich gemieden werden: Schulzimmer.
Du willst was gelten, dann mach dich selten: Eine Redewendung, die du dir ab dem ersten Schultag zu Herzen nehmen solltest. Deine Präsenz im Klassenzimmer sollte Raritätswert haben. Das verleiht deiner Person ein mysteriöses Schimmern von unerreichbarer Wichtigkeit, in dem sich deine Mitschüler:innen dankend wälzen werden, wenn du sie mit deiner Anwesenheit würdigst. Wenn das Lehrpersonal die Dreistigkeit besitzen sollte, sich über die Gründe deiner unzähligen Absenzen zu erkunden, dann bleibe gelassen. Gib vage Antworten, die deine Lehrpersonen für ihre kleinbürgerliche Existenz beschämen werden. Verwende Powersätze wie: «Der Aktienmarkt, mein Lieber, der Aktienmarkt.» oder «St. Tropez in dieser Jahreszeit, himmlisch!»
Voraussetzung für jeden Insiderdeal: Zigarette.
Deine Kinderärztin wird dir davon abraten. Doch du bist nun an einem Punkt in deinem Leben angelangt, wo du dich zwischen Karriere und Gesundheit zu entscheiden hast. Dabei spielen Zigaretten eine essentielle Rolle. Schliesslich wird begehrtes Insiderwissen stets während der Rauchpause ausgetauscht. Du wirst dir zwar beim Völkerball die Lunge aus dem Körper husten, kannst dafür aber auf wichtige Informationen über das Pausenhofgeschehen zurückgreifen – vorausgesetzt, du kannst genügend andere Kinder ebenfalls zum Rauchen überzeugen. Aber Vorsicht: Deine Eltern werden von deinem Lebenswandel nicht angetan sein. Mach dir nichts daraus. Sie sind bloss neidisch auf deinen Erfolg. Nimm das Rauchen als willkommene Gelegenheit, um dich von ihnen abzukoppeln. Sprich sie nur noch mit Vornamen an, erklär den Familienhaushalt zur Wohngemeinschaft. Du führst nun dein eigenes Leben.
Lohnt sich immer: Geld.
Da du nun mitten im Leben stehst, solltest du die wichtigste Regel der Welt kennen: Alle und alles ist käuflich. Lege dein Taschengeld deshalb möglichst lohnend an. Schnippe deiner Lehrperson beim Verlassen des Klassenzimmers gelegentlich ein 10-Rappen-Stück zu und bedanke dich mit verächtlichem Unterton für dessen Arbeit. Da Lehrer:innen für ihre Arbeit schlecht bezahlt werden, werden sie sich deshalb zweimal überlegen, ob sie deine Handschrift bemängeln wollen oder auf dein miserables Diktat nicht trotzdem ein Sternchen kleben sollen.
Wichtiger als das Mathebuch: Smartphone.
Steck deine Investitionen nicht in bunte Schulranzen oder hübsche Etuis. Kauf dir stattdessen ein Handy, das in jeder Lektion griffbereit auf deinem Pult liegt. Schliesslich hast du einige wichtige Anrufe zu tätigen. Telefonier mit der Kita-Küche und erkundige dich nach der Weinbegleitung fürs Mittagessen. Ruf die Schulleitung an und kläre sie über die Vorzüge von St. Moritz bezüglich der anstehenden Herbstwanderung auf. Sprich mit lauter Stimme, verpasse deinen Worten mit gelegentlichen Schlägen auf das Pult den nötigen Nachdruck. Frag die Lehrperson in bissigem Ton, ob sie wohl draussen weitersprechen könne, du telefonierst gerade.
Für den Weg zum Erfolg: Tierfinken.
Weil sie so süss sind.