«Luzern hat zu wenig Stil»

Du bist Architekt: Was ist eine Utopie, die du gern mal ausleben würden könntest?

Open House das ganze Jahr - uneingeschränkter Zugang zu allen Häusern und zu allen Bauten für jede und jeden und zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Welcher Architekturstil würde Luzern guttun?

Luzern hat zu wenig Stil. Ich empfehle dringend eine Stilberatung.

Wie hast du dir als Kind das Erwachsensein vorgestellt?

Erwachsene wachen aus den Träumen nicht mehr auf.

Dein liebster Kultz-Beitrag:

Claudio Abado als Member der Woche. (In Wahrheit: Die fünf coolsten Museggtürme.)

Diesen Song hörst du, um deine Wut anzufeuern:

«Let it be» von den Stones.

Kugelschreiber: Blau oder Schwarz?

Blau wie der Vierwaldstättersee.

Wo lernst du neue Freunde kennen?

Im Luzerner Theater. (Da sind wir immer nur ganz Wenige.)

Welches Alltagsritual wird unterschätzt?

Arbeiten vor dem Morgenessen gibt mir das Gefühl eines erfüllten Tages.

Was ist die wichtigste Erfindung?

Aus kalter Luft heisse zu machen.

Welche Tradition sollten wir abschaffen?

Vor dem Schlafengehen «10 vor 10» zu schauen.

Freust du dich auf die Weihnachtszeit?

Wenn alle Tage kürzer werden, ist das Ende nicht mehr weit.

Gerold ist Kultz-Member der ersten Stunde. Die Unterstützung für ein unabhängiges Satiremagazin ist dem selbständigen Architekten wichtig, weil er glaubt, dass wir viel zu wenig zu lachen haben. Das lokale Städtebau- und Architekturschaffen wird zwar ernsthaft betrieben. Doch kann diesem oft nur mit einem herzhaften Lachen begegnet werden. Es vergeht kein Tag, an dem sich Gerold nicht über einen Neubau amüsiert.

Seit 2004 ist Gerold Mitherausgeber der Architekturzeitschrift KARTON – Architektur im Alltag der Zentralschweiz. Wie der Untertitel erklärt, beschäftigt sich das drei Mal im Jahr erscheinende Magazin mit Fragen des Städtebaus, der Architektur und der Denkmalpflege im Raum Zentralschweiz. Diese Auseinandersetzung ist wichtig, weil unsere Region im Schatten der Ballungsräume um Basel, Bern und Zürich liegt und zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Das unabhängige Heft wird von einer Gruppe von Architektinnen und Architekten im Alter von 30 bis 70 Jahre konzipiert. Im Unterschied zu den Architekturzeitschriften mit nationaler Ausrichtung präsentiert KARTON viele lokale Projekte und greift Themen auf, die unsere Region beschäftigen. Die zurückhaltende, aber stete Suche nach Themen der Region ist nachhaltig. Im Mai erscheint mit KARTON 60 die letzte von mir betreute Nummer.