Member der Woche
Member der Woche ist der Musiker Stoph Ruckli. Welche Tiere ihn in seiner Musik inspirieren und weshalb er die Unantastbarkeit von Ferien nervig findet, erfährst du hier.
Rosa Zimmermann — 09/02/23, 04:30 PM
Mag Wildreis: Stoph Ruckli (Bild: Jeremie Dubois)
Ihr beschreibt Stoph Bjornson als “Musik wie ein Eisbär”. Warum?
Eisbären sind kraftvolle Tiere aus dem Norden. In Teilen Grönlands werden sie Angalatooq (Der grosse Wanderer) oder Tornassuk (Herr der helfenden Geister) genannt und wegen ihrer Intelligenz, Kraft, Furchtlosigkeit und Ausdauer als das stärkste Totemtier verehrt. Eisbären haben aber auch eine andere Seite: Sie gehen im Gegensatz zu anderen Bären auf Menschen los und stehen sinnbildlich für Klimawandel, spielen also politisch eine Rolle. Und nicht zuletzt werden sie gern unterschätzt im ersten Moment, haben es aber faustdick hinter den Ohren.
All diese Bilder sowie Kontraste prägen meine Musik und mich als Musiker. Bjornson heisst frei übersetzt «Sohn des Bären», der Begriff ist aber – wenn wir ganz korrekt sein wollen – in jeder nordischen Sprache falsch geschrieben (Bjørnson oder Björnsson kommt dem noch am nächsten). Ich bezeichne mich drum gern als Fake-Skandinavier oder Fake-Nordländer.
Was war dein erstes Konzert? Wie wars?
Mein erstes Bjornson-Konzert war am Donnerstag 13. Oktober 2022 im Südpol-Club Luzern und eine Erfahrung: Corona brach wieder aus, es regnete Bindfäden und im Essen hatte es Oliven drin (ich hasse Oliven). Wollte mir da wer was mitteilen? I don’t care, Hauptsache Spass am Bass.
Findest du dein Sternzeichen passt zu dir?
Laut ersten Suchmaschinen-Resultaten passen die Löwen-Eigenschaften ganz gut: leidenschaftlich, kreativ, optimistisch, loyal und eigenwillig sowie stur und dramatisch. Lediglich die Freude am Wettbewerb ist nicht so meins – eine weniger tolle Eigenschaft fürs Musikbusiness.
Couscous oder Quinoa?
Wildreis.
Was hast du in den letzten Jahren neu gelernt?
Uff, sehr viel, ich liebe es, zu lernen! Meine Top 5, was ich neu entdeckt habe respektive an was ich arbeite: 1. Songwriting, love it. 2. Sämtliche Belange zu Sozialer Vorsorge, Steuern und Co. von Musikschaffenden dank meiner tollen Arbeitskollegin Cégiu. 3. Wie ich in Wien effizient das U-Bahn-System nutzen kann, weil es mich mit dem E-Scooter auf die Schnauze gehauen hat. 4. Ich liebe Listen! Und 5.: Weg vom Patriarchat und neue Wege im Sinne der Community finden – gemeinsam statt gegeneinander!
Welcher Ort inspiriert dich besonders?
Weniger ein Ort, sondern ein Anlass: das m4music Festival, dessen Conferences mir jedes Jahr wieder zeigen, dass du auch als Schweizer Staatsangehörige*r von Musik leben kannst. Sofern du offen bleibst.
Sind eigentlich alle Menschen kreativ?
Ja. Habe ich u. a. an Design-Thinking-Kursen erlebt, bei denen Menschen verschiedenster Profile anwesend waren. Das Problem ist, dass Kreativität sehr unkreativ behandelt wird in unserem Land – in allen Branchen! Und dass Kreativität und Bequemlichkeit sich nicht gut vertragen.
An welchem Festival würdest gerne mal spielen?
Der Hattrick – OOAM, B-Sides Festival und Bad Bonn Kilbi – ist ein Dream.
Welchen Tic bemerkst du manchmal an dir selbst?
Ich achte mich stark auf Zahlen und bin etwas abergläubisch, egal, ob die Uhr jetzt 11:11 anzeigt, ich die Schlücke beim Wassertrinken zähle oder ich mich fürchte, dass der neue Bjornson-Release an einem Freitag der 13. (Oktober) stattfinden wird. Wait a second…
Deine Luzern-Bubble in drei Worten:
Was machen Sachen?
Was sind die anstrengendsten Ferien?
Jene starren Zeitfenster, auf die Menschen fast schon fanatisch beharren, egal, was dann grad ist – Ferien sind in der Schweiz eine heilige Kuh, die mensch nicht anfassen darf, und das macht’s im Musikbereich durchaus anstrengend.
Spass am Bass! Stoph macht Musik als Stoph Bjornson, coacht/berät Musiker*innen und arbeitet beim Musikbüro Luzern als Vernetzer, Werber, Berater und Rampenbär.
Mit der Band Stoph Bjornson macht er Musik wie ein Eisbär! Das ist Stophs Musik-Thinktank oder: seine Rockband, mit der er Anfang Jahr die EP «Rockstar Bebe» und vor zwei Wochen die Single «Strong Dialect (Live)» veröffentlicht hat. Dahinter steckt ein ganzes Team an tollen Menschen, was mir viel Freude bereitet. Grande magia!
Kultz-Member seit Anfang an, weil er fast fünf Jahre mit dessen Gründer Heiri Weingartner gearbeitet hat und dessen Ideen unterstützen will. Egal, ob Initiierung eines Kultur- und Satiremagazins oder des ersten Luzerner Katzencafés.
Wir brauchen auch deine Unterstützung jetzt. Werde jetzt Member!
Weitere Member der Woche: |