Member der Woche
Member der Woche und Hausgrafiker Chlais Achermann rantet über den Gebrauch von «Comic Sans» vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband und erzählt, was passiert nachdem wir sterben.
Rosa Zimmermann — 04/15/23, 09:04 AM
Mag guten Trash: Chlais Achermann
Welches ist deine Dream-Location für einen Auftritt mit Brigade Brut?
Allweg-Schwinget oder an der Määs neben dem Boxautomat.
Was ist deine lustigste Ferienerinnerung?
Ist leider erst jetzt lustig, als ich vor 16 Jahren auf den Fidji Islands mit einem Wolhuser unterwegs war, welcher am Strand nicht zusehen konnte wie ineffizient ein lokaler Angestellter den Strand mit einem Rechen vom Strandgut befreite. Er fragte dann, ob er das Kämmen übernehmen dürfe, worauf der Angestellte einwilligte und mein Reisebegleiter endlich wieder eine Beschäftigung hatte. Der Resortmitarbeiter hat mir dann noch erzählt, dass er diese Arbeit für fünf Dollar pro Monat verrichte. Seitdem habe ich fast kein Fernweh mehr.
Dein liebster Kultz-Artikel:
Was passiert, nachdem wir sterben?
Wir werden verbrannt, verrotten, gefressen oder eingefroren.
Welcher Art von Grafik schenkst du Aufmerksamkeit?
Plakatives, Reduziertes, geile Buchstaben, gute Lesbarkeit, ausgewogene Buchstabenabstände und guter Trash.
Comic Sans: Top oder Flop?
Flop, nichts gegen Vincent Connare, aber Microsoft hätte nicht einfach seinen «Entwurf» für alle Windows Benutzer:innen raushauen dürfen, «echte» Monster Trucks dürfen ja auch nicht die Strasse verwüsten. Und jetzt haben wir den Salat, denn der verdammte Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband LBV hat auf ihrer Website ein Bestellformular für die Hofanschrift, einzig mögliche Schrift: Comic Sans. Ich meine diese Schrift hat irgendwie so gar nichts mit einem Hof gemein, ausser dass die verdammten Konfi- und Schnapsetiketten auch damit verunstaltet sind.
Wie konzentrierst du dich am besten?
Arbeiten erledigen, wenn alle anderen schlafen, dazu HC-Punk oder elektronische Musik über 160 BPM mit Gabber-Kicks.
Das schätzt du an Luzern:
Meine Freunde, mein Umfeld, eine gute Prise Bodenständigkeit und Hass / Liebe dafür, dass mensch mit Kleinigkeiten auffallen oder gar provozieren kann. Ich glaube daran muss mensch sich erfreuen und es als Chance sehen. Das Dorf-Feeling mag ich eigentlich auch ganz gut.
Was hast du als Kind gesammelt?
WC-Kartonröhrli und Glasmurmeli, um Kugelibahnen zu bauen.
Aromat oder Herbamare?
Salz..
Chlais Achermann ist ein Nidwaldner der in Luzern steckenblieb. Unter dem Namen SNAC macht er seit sechs Jahren selbständig Grafik, Beschriftungen, Buchdruck und allerlei andere Sachen die mit Buchstaben zu tun haben.
Er setzt sich für Satire, Kunst, Typografie, Wrestling, Fahrradverkehr, Queerness, Entbürokratisierung, 4 Stunden Arbeitstag und Russenzöpfe ein. Ein Projekt, das er sehr ernst nimmt ist die Zentralbande, Spassprojekt für Musik, Kunst und Satire, nur mit den Besten. PS: Sie sind immer noch kein Verein.
Chlais ist seit Beginn bei Kultz dabei, weil es genau von dieser Art von Satire in der Innerschweiz bisher mangelte.
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