Member der Woche
Member der Woche Till Stuker über das schlechte Gewissen, wenn man am Sonntag einen Kater hat und über die Selbstverliebtheit der Schweizer:innen.
Rosa Zimmermann — 03/04/23, 09:43 AM
Ob See oder Meer, Hauptsache es hat Wind: Till Stuker beim Segeln
Kino oder Streaming?
Eindeutig Streaming, Kino bedeutet immer eine grosse Verpflichtung. Zuerst muss ein passender Film gesucht werden, der Ort muss stimmen und die Zeit. Während dieser Zeit, die ich bräuchte, um das alles zu entschieden, streame ich lieber Sitcoms von Zuhause.
Was tun gegen Seekrankheit?
Uff, Seekrankheit ist nie gut. Zu Beginn versuche ich in die Ferne zu schauen, Cola zu trinken und Salzstangen zu knabbern. Wenn es nicht besser wird, werden möglichst viele Ingwerdrops gegessen. Falls alle Präventionsmassnahmen fehlschlagen, gibt es Vomex, das das verhindert immerhin das Kotzen.
Bist du Städtler oder Dörfler?
Städtler! Ich fühle mich eindeutig wohler in einer Stadt. Man befindet sich im Zentrum des Lebens. Es gibt Kultur, Konzerte, Bars, etc. – es gibt einfach fast alles, das finde ich super. Zusätzlich mag ich den «Bschütti» Geruch auf dem Land nicht sonder-lich, da sind mir (Obwohl ich mich klar als kontra Abgase sehen würde) die Gerüche der Abgase doch noch lieber.
Das anstrengendste an Luzern:
Die vielen Autos (und ihre Abgase!).
Wirtschaft, Politik, oder Philo?
Alles zusammen, aber wenn ich mich festlegen muss, dann Politik. Warum, weiss ich auch nicht wirklich. Grundsätzlich jedoch lieber Politik im Studium als selbst partei-politisch tätig.
Fürchtest du dich davor, alt zu werden? Weshalb, weshalb nicht?
Da bin ich mir noch nicht sicher. Die Frage wird momentan noch verdrängt.
Was enttäuscht dich am Erwachsensein?
Die ganzen Verpflichtungen, die man erfüllen soll. Als Kind konnte ich nach der Schule einfach nichts tun. Wenn ich mittlerweile einen ganzen Sonntag aufgrund eines Katers auf der Couch verbringe, habe ich direkt ein schlechtes Gewissen.
Dein liebster Kultz-Artikel:
Die vierteilige Reportage über die Baselstrasse.
Die beste Lektion nach drei Jahren Uni Luzern?
Das Schreiben von Uni-Arbeiten nervt auch im 6. Semester noch.
Das checkt die Gesellschaft irgendwie immer noch nicht:
Alles? Zu dieser Frage könnte ich eine lange Liste schreiben. Das Erste, was mir jedoch einfällt: Die Schweizer:innen verstehen nicht, dass nicht sie allein verantwortlich sind für den Wohlstand in der Schweiz. Diese Selbstverliebtheit der Schweizer:innen gegenüber ihrem Wohlstand und ihren Privilegien finde ich super mühsam.
Till Stuker studiert Politik, Philosophie und Wirtschaft (Wirtschaft steht bewusst an letzter Stelle) an der Uni Luzern. In Luzern ist er seit mittlerweile zwei Jahren. Ursprünglich stammt er aus der durchschnittlichsten Kleistadt der Schweiz (Ja, Langenthal ist wirklich die durchschnittlichste und typischste Kleinstadt der Schweiz, also super, um Umfragen zu erheben). Nebst dem Studium schwankt Till zwischen der Hoffnung, die Welt sei noch zu retten und dem Pessimismus, der Mensch sei zu dumm, um da noch was zu ändern. Das Lesen von NZZ-Artikeln verstärkt den Hang zum Pessimismus massiv. Wenn Till Stuker mal nicht mit Uniarbeiten beschäftigt ist, verbringt er seine Zeit gerne beim Segeln. Ob See oder Meer ist egal, Hauptsache es hat Wind.
Mit Freund:innen macht Till Stuker jeden Samstag ein Kaffee in der Bettstatt in Luzern. Ziel ist es, einen offenen Raum zu gestalten. Im Diskurskafi kann Kaffee, Sirup, Bier, … getrunken werden. Alle sind willkommen.
Kultz-Member ist er seit dem Nachtleben Crowdfunding. Spenden für ein cooles Projekt und auch noch zum Member aufsteigen: Das ist eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen konnte. Werde auch DU Member!
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