Member der Woche
Unser Member der Woche ist der nach Zürich ausgeflogene Luzerner Urs Arnold. Im Interview berichtet er von kryptischen Nachrichten in die Zukunft und von seiner Liebe für Kate Bush.
Rosa Zimmermann — 02/18/23, 05:00 AM
Geschichte wird geschrieben: Urs Arnold erfährt gerade, dass Heiri Kultz plant.
Worüber nervst du dich momentan?
Wenn ich mich mal nerve, dann ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ein trotziger Computer oder eine bestimmte Schweizer Partei der Auslöser dafür. Gerade nervt mich aber nichts. Selbst Zürich ging mir länger nicht mehr auf den Senkel.
Dein liebster Kultz-Artikel:
Wenn’s um Musik geht, erwischt mich Kultz immer. Keywords: Gölä, DJ-Booth, Kultz-Playlist. Grad mein Lieblingsartikel: Dieser Beitrag zu «Running up that hill». Ist etwas spät dran, aber kein Problem, da ich a) Kate Bush verehre und b) ich immer wieder fasziniert davon bin, wie Musik Raum und Zeit auflösen kann. Ach, und die Editorials der Kultz-Briefe sind auch immer dufte.
Davor hast du Ehrfurcht:
Vor schreibenden Menschen, die alles Denkbare in die passenden Worte fassen können.
Wo gibt es besseren Kaffee? In Luzern oder in Zürich?
Da will ich nicht werten. Meine grundsätzliche Meinung ist ja, dass guter Kaffee und gute Umgebung zusammengedacht gehören. Und hey, sowohl in Luzern wie in Zürich gibt es super Kaffee, super Orte und super Leute! Für Zürich empfehle ich, ab Mai mal mit dem/den Lieblingsmenschen nach Oerlikon zu fahren, einen Coffee to go bei Corado am Bahnhof zu kaufen und dann im MFO-Park auf einer Holzliege das Leben zu geniessen.
Festival oder Konzert?
Musik ist für mich enorm wichtig, und Musik lebt live. Ich habe viele schöne Konzerterinnerungen, diese konzentrieren sich aber stark auf die Musik selbst und die Menschen auf der Bühne. Festivals dagegen vermitteln sehr vielfältige Eindrücke. Deshalb Festival und deshalb vor allem diese beiden: Das B-Sides Festival und die Bad Bonn Kilbi in Düdingen.
Deine Traum-Reportage:
Einen ganz normalen Tag in meinem Leben im Detail aufzuschreiben, reizt mich schon lange. Quasi eine Reportage mit mir selbst, die ich lese und denke: Normal ist dieses Leben nicht.
Wo findet man heute die Liebe?
Überall! Der Schlüssel dazu ist das Kennenlernen, und das geht ganz wunderbar auch abseits des Digitalen. Merkt euch, boys*girls: Freundlich sein und lächeln, dann ist es egal wo ihr seid, wie spät es ist und ob das Haar sitzt oder nicht.
Welche Message hast du für dich in 10 Jahren?
«Sie können das Omelett nun wenden.»
Wenn du Musik hörst, achtest du dich mehr auf den Text oder das Instrumental?
Viel mehr auf das Instrumentale. Bei den Texten kommts drauf an: Die Lyrics von «We didn’t start the fire» von Billy Joel nicht zu verstehen, heisst, in vier Minuten vierzig Jahre Weltgeschichte zu verpassen. Vielfach stellt der Gesang für mich jedoch ausschliesslich ein weiteres Instrument dar. Bei gewissen Songs dauerte es Jahrzehnte, bis ich wusste, wovon sie handeln.
Hast du ein verborgenes Talent? Wenn ja, welches?
Ich bin einer von geschätzt 11 Menschen weltweit, der das Vater Unser wie auch alle Weltmeister der Formel 1 seit 1950 auswendig aufsagen kann. Irgendwann mal gerate ich in eine ganz missliche Lage und kann dieses Wissen in letzter Sekunde lebensrettend einsetzen, da bin ich mir sicher.
Urs Arnold lebt als Luzerner seit 13 Jahren in Zürich. Er arbeitete lange als freier Kulturjournalist sowie als Kommunikationsmensch für das B-Sides Festival. Dort durfte er auch mal auflegen, viele Bands fotografieren und über die Füsse von Dirk von Lowtzow stolpern. Seit 2018 ist er für «t. Theaterschaffen Schweiz» tätig. Der Verband setzt sich für die Interessen der Theaterschaffenden der freien Szene ein.
Von Kultz erfuhr Urs erstmals über eine Standleitung nach Chicago, wo Heiri der Legende nach in Bärenfellen eingehüllt und bei Kerzenlicht das Konzept verfasste. Das Projekt schien so verwegen und weltfern, dass Urs sofort Mitglied werden wollte.
Werde auch DU Member!
Kultz-Member zu sein ist ein gutes Gefühl. Ein gutes Gefühl ist es auch, Menschen zu unterstützen. Etwa alte Menschen, die daheim oder im Altersheim leben. Besuche aktivieren sie und spenden Zweisamkeit. Tipps für TikTok erhält Urs im Altersheim keine, er vernimmt dafür eindrückliche Lebensgeschichten und trainiert seine «Eile mit Weile»-Skills gerade auf das Level «Endgegner» hoch. Institutionen wie das Rote Kreuz oder Pro Senectute suchen immer nach Leuten für Freiwilligeneinsätze. Auch lohnt sich die direkte Anfrage bei einem Altersheim.
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