Member der Woche
Unser Kultz-Member der Woche ist Gina Dellagiacoma. Sie zeigt Tricks, wie man Schurk*innen im Alltag erkennt und hat jemanden gefunden, der bei der Farbauswahl noch tiefer ins Klo gelangt hat als Kultz.
Rosa Zimmermann — 05/27/22, 04:32 PM
Die beste Lektion aus einem Märchen:
Je hässlicher der Hut, desto boshafter die Person darunter. Das beweist alle Jahre wieder die tschechische Verfilmung «Drei Nüsse für Aschenbrödel» mit dem legendären Fledermaus-Hut-Zelt. Gleiches Phänomen gibt’s auch bei den Aluhutträger*innen zu beobachten.
Was macht spannende Gesprächspartner*innen aus?
Dialogbereitschaft, die Lust am gemeinsamen Weiterentwickeln von Ideen, die Freude am gegenseitigen Zuhören und nicht zuletzt eine gute Prise Humor. Worüber man sich schlussendlich unterhält, ist eigentlich nebensächlich.
Sex sells: Was wäre die Alternative?
Vielfalt statt Einheitsbrei. Lustvolles entdecken, statt starre Normen. Geniessen statt konsumieren.
Das beste Festival neben dem «Unfrisiert»?
Funk am See. Bitzli sehen-und-gesehen-werden, ein paar Gläser Prosecco im kitschigen Sonnenuntergang, musikalische Leckerbissen und ganz, ganz viel «3FACH». <3
Dein aktueller Ohrwurm?
Das Album «Believer» des norwegischen Duos «Smerz». Da herrscht bereits grösste Vorfreude auf mein zweites Lieblingsfestival, das B-Sides, wo «Smerz» am Samstagabend auf der Bühne stehen wird.
Was wünschst du dir für die Luzerner Kulturszene?
Mehr finanzielle Ressourcen, mehr Freiräume und Sicherheit. Einfach gesagt: Weniger Dossier-Geknorze und dafür mehr Möglichkeiten, um dem eigentlichen Job, der Kulturarbeit, nachzugehen.
Welche Kunst wird unterschätzt?
Die Kunst, eine restauranttaugliche Pasta mit wenig Zutaten, ohne grosses Tamtam, dafür aber perfekt al dente zuzubereiten. Und das Schweizer Filmschaffen.
Nachteule oder Lerche?
Definitiv Lerche. Da bin ich geprägt von vielen Jahren Morgensendung «3WACH» bei «Radio 3FACH»: Luzern ist selten so kitschig schön, wie wenn man im Frühsommer morgens um 5:30 Uhr mit dem Velo über die Seebrücke düst. Naja, mittlerweile steh ich nicht mehr in dieser Herrgottsfrühe auf, träume diesen morgendlichen Velofahren aber immer noch hinterher.
Das mag ich an Kultz am liebsten:
Bestimmt nicht das giftgrüne Logo-Design. Augenkrebs-Gefahr! Da bin ich ganz einig mit Jonas Brühwiler (ehemaliger Member der Woche).
Politikum Unigebäude-Design: Hot or not?
Ästhetik ist ja bekannterweise Geschmackssache... Beim Farbkonzept hat die Uni-Luzern aber noch tiefer ins Klo gelangt als Kultz: giftgrün-violett an den Wänden und knallorange-kotzschlammgrau in der Leselounge. Und kann mir bitte mal jemand diese Legoland-Ästhetik im Lichthof erklären?
Gina Dellagiacoma (*1996) arbeitet in Luzern als Moderatorin und Kulturschaffende, unter anderem für das Kleintheater Luzern und im Kuratorium von «Die Predigt». Daneben engagiert sie sich im Vorstand der
«IG Kultur Luzern».
Ihren Weg aus dem fernen Beromünster nach Luzern hat sie mitunter dank Radio 3FACH gefunden, wo sie viele Jahre die Morgensendung «3WACH», die Kultursendung «Sprechstunde» und den Podcast «Dystopia Now» moderiert hat. Obwohl sie mittlerweile beim
«3FACH» pensioniert wurde und die Velo-Wege in Luzern wirklich zu wünschen übrig lassen, ist Gina Dellagiacoma der Stadt Luzern bislang noch treu geblieben.
Kultz-Member ist sie schon so lange, dass vermutlich schon bald eine neue Einzahlung fällig wird. Unterstütze auch du Kultz und werde jetzt Member!