Member der Woche
Unser Kultz-Member der Woche ist Illustrator, Regisseur, Filmkritiker und Comedy Autor Olivier Samter. Im Interview betont er seinen Hass auf Disney-Filme und kann sich nicht entscheiden, welches der lustigste Kultz-Artikel ist.
Rosa Zimmermann — 07/15/22, 10:00 PM
Unterscheidet zwischen «Menschen, die das mit der Verhütung irgendwie hinbekommen» und «Eltern»: Olivier Samter (Bild: Janosch Abel)
Wie sieht ein perfekter Sommertag für dich aus?
Es ist schönes Wetter, Instagram ist gerade down und überhaupt hat mein Handy keinen Akku mehr und ich habe nichts besseres zu tun, als meine Füsse im Wasser abzukühlen – zum Beispiel beim Nordpol, wo es hoffentlich noch immer die beste Mayo zu den besten Pommes der Welt gibt. Das muss ich diesen Sommer bei Gelegenheit überprüfen.
Diesen Song hörst du, um deine Wut anzufeuern:
Ich mache mich selber eigentlich nicht so gerne hässig, aber wenn, dann hilft mir dabei der kultverdächtig-grauenhafte Subzonic-Track «Supergeil», der nur schon wegen der Zeile «Baby, yo te quiero, hey, ich mach der de Torero» ein Hit für die Ewigkeit ist.
Hat Trash-TV einen gesellschaftlichen Wert?
Ich habe den «Bachelor» eine Zeit lang regelmässig mit Freund*innen als Hobby geschaut. War das ein soziales Happening, so einmal pro Woche, mit allem Drum und Dran? Klar. Aber das sind Corona-Demos oder die «Arena» ja irgendwie auch. Und über deren gesellschaftlichen Wert lässt sich bekanntlich streiten.
Der lustigste Kultz-Artikel, den du gelesen hast:
Einer?! Seid ihr vom Aff bisse?!
Ich erinnere mich immer wieder sehr gern daran, wie Heiri Weingartner «Tenet» als Scheissfilm beschimpft hat – und damit vermutlich höchstpersönlich das Luzerner Kinosterben verantwortet. Und natürlich unvergessen: Der wunderbare Beitrag zu den nervigsten Schweizer*innen, der wenn wir ehrlich sind, erst dadurch perfekt gemacht wurde, dass ausgerechnet Mike Müller (der darin gar nicht einmal erwähnt wird) seinem Ärger über den Text Luft gemacht hat. Wer die bessere Hälfte der Schweizer Antwort auf Siegfried und Roy zum Schäumen bringt, macht seine Sache gut.
Dein Master-Plan um das Kino vom Untergang zu retten:
Einfach hingehen. Funktioniert ziemlich gut.
Was war als Kind dein Traumberuf?
Ich wollte als Kind immer Feuerwehrpolizeibauer werden. Also drei Jobs in einem. Schon damals eine deutlich erkennbare Tendenz zum Workaholic.
Wie würdest du deinen Humor beschreiben?
Mir wurde neulich gesagt, ich mache «Woke Dad Jokes» und ich finde, das trifft es tragischerweise ziemlich gut.
Popcorn süss oder salzig?
Ich habe vier Jahre im Kino gearbeitet. Seit ich weiss, wie Popcorn hergestellt wird, verzichte ich darauf. Also meist, manchmal werde ich trotzdem schwach – und das am Liebsten bei süssem Popcorn.
Welche*r Schweizer*in inspiriert dich?
Mich inspiriert Andri Silberschmidt jeden Tag aufs Neue dazu, dass «Banken anzünden» eine Beschäftigung ist, der wir gesamtgesellschaftlich noch einen viel zu kleinen Wert beimessen.
Menschen werden oft in Hunde- und Katzenliebhaber*innen aufgeteilt. Was ist eine bessere Kategorisierung?
«Menschen, die das mit der Verhütung irgendwie hinbekommen» und «Eltern».
Olivier Samter arbeitet als Illustrator, Regisseur, Filmkritiker und Comedy Autor und ja, davon kann man leben. Hofft er zumindest.
Er lebt in Zürich und setzt sich ein für mehr Liebe für Karikaturist*innen und mehr Hass auf Disney-Filme.
Olivier co-leitet seit vier Jahren das Poolkino im Neubad und möchte die Aufmerksamkeit darauf leiten. Agenda bereithalten, denn diesen Herbst ist wieder ein «Fascht e Familie»-Abend geplant.
Olivier ist seit Anfang an als Kultz-Member dabei, zunächst einfach, um Heiri zu ärgern. Aber dann fand er es auch wirklich lustig und inzwischen kann er gar nicht mehr ohne Kultz.
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