Member der Woche
Anna Chudozilov wurde in Prag geboren, träumt manchmal von Rosie Bitterli und hat ihre Grabinschrift für Hecht reserviert. Genug, um unser Member des Monats zu werden.
04/13/21, 03:21 PM
Anna bei der Wartung der verschneiten Wege bei der Fräkmüntegg. (Foto: Jana Avanzini)
Anna Chudozilov lebt mit ihrer Familie in Luzern, ist in Prag geboren und in Basel aufgewachsen. Nach ihrem Studium an der Universität Luzern hat sie fünf Jahre lang auf der Redaktion von NZZ Campus gearbeitet, zuletzt als stellvertretende Leiterin der Plattform. Nach Ausflügen ins Corporate Publishing (SDA/AWP Multimedia) und Öffentlichkeitsarbeit sowie Wissenstransfer (Universität Luzern) ist sie wieder Vollzeitjournalistin und leitet seit August 2019 041 – Das Kulturmagazin.
Bald macht Anna sich selbständig. Mit Schreiben, Workshops und Moderationen wahrscheinlich auch.
Kultz wünscht ihr viel Erfolg bei allem.
Kultz stellt 10 wichtige Fragen:
Wen sollte man so richtig in die Pfanne hauen?
Das Patriarchat.
Wovon bekommst du nicht genug?
Konstruktive Kritik.
Was ist dein Lieblingsort zwischen Süd- und Nordpol?
In Zeiten der Pandemie ganz klar das Himmelrich 3. Wenn zuhause bleiben, dann hier.
Stichwort Kapellbrücke: Welches Kulturgut sollte als Nächstes brennen?
Kulturgüterverbrennen ist so ein Nazi-Ding, für das ich mich nicht recht begeistern kann. Kürzlich habe ich allerdings geträumt, Rosie Bitterli habe die Nordfassade des Luzerner Theaters abzufackeln versucht. Birgit Aufterbeck stand Schmiere in dafür komplett ungeeigneten Schuhen. Und ich war irgendwie Co-Praktikantin mit reduziertem Pensum und musste den beiden Snacks bringen (sie nörgelten rum, weil ich bei Bachmann statt Macchi geholt hatte; das war eigentlich der Hauptteil des Traumes, ist hier aber nicht weiter relevant). Jedenfalls waren die Sachen eingewickelt in die letzte jemals gedruckte Ausgabe der LZ. Und weil das Feuer nicht recht wollte, habe ich ihnen das Papier widerwillig gegeben (sicher auch, weil ich strukturell dazu gezwungen war, in dem Konflikt nachzugeben). Dann: Flammenmeer. Hitze. Viel Licht. Trotz allem ein guter Traum, der Platz schafft für Träume von einem neuen Theaterbau.
Ist Strassenwissen wichtiger als akademische Bildung?
Wenn du auf der Strasse lebst: Vielleicht. Aber street smarte Impfung zum Beispiel ist nicht so mein Ding. Und auch sonst: Ich bin klar Team Wissenschaft.
Was wird auf deinem Grabstein stehen?
Julia, ich lieb dich immer na, immer na, immer na. Man mag Hecht uncool finden, aber Ohrwürmer können sie. Und meine Kinder würden das sicher lustig finden.
Day Drinking oder Feierabendbier?
Kommt auf die Definition von Day an. Und von Feierabend. Bier drinking findi guet.
Sprachnachrichten oder SMS?
SMS.
Was darf Satire nicht?
Satire darf natürlich alles. Aber nicht jeder Scheiss ist Satire, bloss weil das jemand behauptet.
Ist Kultz wirklich wichtig?
Da muss ich immer an Pulp denken bei so Fragen, da sang der Jarvis von den «trees, those useless trees, produce the air, that I am breathing». Ist halt immer eine Frage der Perspektive. Angesichts der serbelnden Medienbranche finde ich es schon wirklich wichtig, neue Medienformate zu entwickeln. Darum bin ich Kultz-Member. Genauso wie ich «Das Lamm» und «Baba News» unterstütze. Menschen, die mit viel Herzblut und nicht komplett hirnlos Medien bewegen wollen in Richtung Vielfalt, Mehrstimmigkeit und Unabhängigkeit verdienen Respekt und Vorschussvertrauen. Und last but not least: Geld.
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