Member der Woche
Unser Member der Woche hat von Informatik über Festivalplanung bis zum Abmischen von Musik schon alles gemacht. Fabian 'Hefe' Christen über Politik, Weltschmerz und Eifersucht auf Fasnächtler*innen.
Rosa Zimmermann — 02/25/23, 07:00 AM
In der Küche im Gasthaus Grünenwald: Hefe
Wie sieht dein Traum-Festival-Lineup aus?
Natürlich dasjenige vom Halt auf Verlangen Festival im Gasthaus Grünenwald, Engelberg.
Dein liebster Kultz-Artikel:
Die «Top 5» mag ich sehr gerne; die Mischung aus Absurdem und Denkwürdigem.
Das Schönste in Luzern:
Das Neubad in seiner ganzen Vielfalt. Die Fähigkeit der Macher:innen und Nutzer:innern einen alten Betonklotz so viel Leben einzuhauchen. Wenn die Begriffe Vielfalt und Inklusion konkret werden, dann hier.
So würde dein momentaner Lebensabschnitt als Buchtitel heissen:
«Mit ohne Plan». Der Titel passt wohl nicht nur zum aktuellen Lebensabschnitt, sondern ganz generell. Mein Leben war und ist wohl die Antithese zu den Menschen, die eine Zielrichtung oder einen Karriereplan in irgendwelcher Form haben.
Kurzer Rant gegen die Schweizer Demokratie:
Die Schwerfälligkeit ist nicht auszuhalten, und in einem Kanton zu wohnen, bei dem in Abstimmungen/Wahlen ich meist zum Team «Verlierer» gehöre.
Das ganze mit dem schwammig mitschwingenden Gefühl, dass es wohl doch sein Gutes hat, wenn die Entscheidungsgewalt nicht auf eine einzelne Person(en) reduziert ist.
Wann ist es okay, asozial zu sein?
«Asozial» als kritische Betrachtung und als Auseinandersetzung mit den Erklärungsmustern unserer Gesellschaft ist immer okay und notwendig. (Und ich muss leider noch anfügen: damit sind NICHT die unlogischen, verdrehten, unfundierten Gegenpositionen gemeint) «Asozial» im Sinne von «Arschloch» geht nie.
Was macht eine gute Band aus?
Neugier und Widerstand gegen den Drang etwas kopieren zu wollen.
Ketchup oder Mayo?
Mayo. Manchmal Ketchup; aber nie «Schranke».
Dein Coping-Mechanismus für Weltschmerz:
Meist leider nur: Ignoranz. Bessere Vorschläge nehme ich gerne entgegen. Wobei: der Verzicht auf Doom-Scrolling hat schon ein grössere Entlastung gebracht. Ebenfalls auch die Reduktion gewisser Social Medias (byebye FB, sehr wenig Insta, absolut kein Tiktok und Konsorten).
Was kann man an der Fasnacht lernen?
Als Aussenstehender wohl die Ballung von manchmal irre guten Ideen, verpackt in sehr fantasievolle Kreationen. Auch immer wieder ergreifend ist zu sehen, wie sich viele dermassen auf die Fasnacht freuen (können). So sehr ich das allen gönne, ein bisschen neidisch bin ich schon.
Fabian 'hefe' Christen ist der gute Geist vom Gasthaus Grünenwald; und irgendwann vor fast 30 Jahren in den kulturellen Dunstkreis gefallen. Begonnen mit der Organisation von Festen über eine unerwartete Anfrage der Band Jolly & the Flytrap, ob er deren Mischer werden würde. Ohne je ein Mischpult gesehen zu haben, sagte er zu und lernte ein Mischpult zu bedienen (und die Band lernte spielen). Es folgten Stationen über die Expo.02 zu den Stanser Musiktagen und dem Volkskulturfest OBWALD. Vor mehr als zwanzig Jahren fiel dann das Gasthaus Grünenwald in ihre Hände. Der Rest ist Geschichte.
Der Gasthof ist ein altes, kleines, leerstehendes Gasthaus in den Bergen vor Engelberg. Das, so scheint es, einfach zu uns kommen musste, um wieder mit Leben gefüllt zu werden. Aus der zweiwöchigen Miete damals, ist eine Träger-AG mit Betriebs-Verein entstanden, die das Haus auf ihren Schultern tragen und kreativen Köpfen einen Ort der Inspiration bieten.
Und, nebst anderen Veranstaltungen: bald wieder das Halt-auf-Verlangen-Festival an Pfingsten.
Hauptberuflich ist Hefe seit fast 10 Jahren in seiner Firma pixmill.ch für die Erstellung und Wartung von Webseiten und Webapplikationen tätig.
Kultz hat ihn bereits in der konzeptionellen Phase interessiert. Diese einzigartige Mischung aus Kultur, Spass und Ironie, der Fähigkeit über sich selber lachen zu können und das ganze nicht immer ganz Ernst zu nehmen, muss einfach unterstützt werden. Werde auch DU Member!
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