Kultz-Playlist
Jede Woche präsentieren Personen aus der Kultz-Redaktion Lieder zu einem bestimmten Thema. Diese Woche: Die besten Rache-Songs.
03/05/23, 09:47 AM
Corinne Huwyler: Destiny's Child – Survivor
Dieser Song ist nicht nur ein Ausdruck des Rachegefühls, sondern hilft einem auch gleich, sich stark zu fühlen und die Opferrolle hinter sich zu lassen. Nach jedem Hören bin ich kurz davor, mich für den Boxwettkampf der nächsten Olympiade anzumelden.
Martin Erdmann: Okkervil River – Black
Ich habe das Glück, dass mir noch nie etwas angetan wurde, das nach verheerender Vergeltung verlangt hätte. Das soll aber nicht heissen, dass Rache in dieser kalten Welt manchmal nicht ein legitimes Mittel für Gerechtigkeit wäre. Beweismaterial liefert dieser Song, der wie ein Hit klingt, aber eigentlich eine beklemmende Geschichte zu erzählen hat.
Simone Felber: Miley Cyrus – Flowers
Am Wochenende bin ich bei Schneeregen und mit ziemlicher schlechter Laune durchs Appenzell gefahren, plötzlich lief Flowers von Miley Cyrus im Radio. Meine Laune verbesserte sich schlagartig und seither bringe ich den Song nicht mehr aus meinem Kopf: I can by myself Flooooweeeeers!!
Rosa Zimmermann: Gigi – Movies Not Moves
Rache bedeutet in unserer hyper-individualistischen Kultur vor allem eins: Flexen und damit aufzeigen, dass der / die Ex einen eh nie verdient hatte. Miley kauft sich Blumen, Shakira disst ihren Ex und Gigi mag keine Zeit mit Rache verschwenden. (Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das Lied überhaupt von einem Ex handelt.) Sie rappt: «Gib der zero energy, du besch vo eus de dubios.» Die Energie des Songs passt jedenfalls.
Joel Michel: Die Ärzte – Zu spät
Ich halte nicht viel vom Konzept der Rache, weswegen ich meinen Rachesong ergoogeln musste. Am ehesten fand ich mich in einem Text der Ärzte wieder: Denn aufgrund von teuren Autos, Theaterbesuchen und Abendessen im Ritz gekorbt zu werden, obwohl man selbst Fahrräder, Comics und Currwurst bevorzugt, erscheint mir in Bezug auf mein Leben nicht völlig ausgeschlossen.
Heinrich Weingartner: Justin Timberlake – Cry Me A River
Man munkelt, dass gewisse Menschen aus der Kultz-Chefredaktionsetage von sich behaupten, über einen besonders stilvollen Musikgeschmack zu verfügen. Deshalb zieht es ihnen vermutlich regelmässig die Zehennägel hoch, wenn jemand unseren avantgardistischen Spotify-Algorithmus, der für das Weltgeschehen von grosser Bedeutung ist, mit vergangenen oder aktuellen Chart-Hits verhunzt. Die Kategorie der Rachesongs kommt daher gelegen, um mit einem aalglatten, supernice produzierten Rache-Hit der Chefredaktionsetage den musikalischen Mittelfinger zu zeigen.
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