Kultz-Playlist
Jede Woche präsentieren Personen aus der Kultz-Redaktion Lieder zu einem bestimmten Thema. Diese Woche liegt unser Fokus auf dem Text, bei Songs auch «Lyrics» genannt.
01/22/23, 01:40 PM
Corinne Huwyler: Florence and the Machine – Free
Bei Angst und rasendem Gedankenkarussell können Tanzen und Drogen helfen. Zumindest kurzfristig. Eleganter und poetischer ausgedrückt in den Lyrics von «Free».
Martin Erdmann: The Wave Pictures – I Love You Like A Madman
Musik, die nicht mindestens so gut ist, dass sie den dazugehörigen Songtext als nebensächliche Trivialitäten erscheinen lässt, interessiert mich nicht. Deshalb spielen für mich die meisten lyrischen Ergüsse in der edlen Welt der Tonkunst eine untergeordnete Rolle. Ich brauche in einem Lied weder einen Roman erzählt, noch die Welt erklärt zu bekommen. Bei diesem Song kann ich aber die eine oder andere Zeile auswendig, obschon ich ihn bestimmt seit 10 Jahren nicht mehr gehört habe.
Simone Felber: Gisbert zu Knyphausen – Verschwende deine Zeit
Ein bisschen Weltschmerz & Poesie, untermalt mit ein bisschen Gitarrensound und schon kann in den Lyrics gebadet werden.
Rosa Zimmermann: Isolation Berlin – Serotonin
Wenn du Musik hörst, achtest du dich mehr auf den Text oder das Instrumental? Angeblich kann ein schlechter Text den analytisch-und-mathematisch-denkenden-rechts-Hirner*innen einen Song versauen. Gspürsch-mi-fühlsch-mi-links-Hirner*innen sind im Gegensatz mehr am Gesamtgefühl interessiert, das ihnen ein Song vermittelt. Ich identifiziere mich ja als links; abstimmend, schreibend, hirnend und eben auch musikhörend. Nur bei traurigen deutschen Songs kann ich kaum anders, als den Text wahrzunehmen.
Joel Michel: Leonard Cohen – Anthem
Seit Jahren versuche ich herauszufinden, was «There is a crack, a crack in everything / That's how the light gets in» bedeuten könnte. Bis heute weiss ich es nicht, aber ich weiss, dass bisher keine andere Songzelle solch fantasievolle Bilder in mir hervorrief wie diejenige von Cohens «Anthem».
Heinrich Weingartner: DAF – Der Mussolini
Songtexte interessieren mich nicht im Geringsten und sie tragen so gut wie nichts zum Gelingen eines Musikstücks bei. Einer pseudotiefgründigen Jürg-Halter-isierung von Musik muss mit aller Kraft entgegengesungen werden. Musik ist weder Literatur noch Politik, Musik ist Musik. Alle Bands, die in ihrer Musik platte, absurde oder sinnlose Texte verwenden, haben meine Sympathie, weil sie das Konzept von Musik verstanden haben. So wie DAF.
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