Songs für die Nostalgie

Heiri Weingartner: Garland Jeffreys – Matador
Nostalgie ist rückwärtsgerichtetes Selbstmitleid. Aber das Gefühl ist trotzdem schön. Deshalb mag ich Songs, die mich nostalgisch stimmen, ohne dass ich eine konkrete Erinnerung dazu hätte. Am besten geht das mit «Matador» von Garland Jeffreys.

Rosa Zimmermann: 2 NAKED SOULS – AGONY
Melodramatisch, wütend, laut und verletzlich: 2NAKED SOULS traten vor zwei Tagen beim «Endless Bazaar» auf und lösten bei mir eine Nostalgie-Welle für die Tumblr-Jahre auf. Avril Lavigne, Arctic Monkeys und Lana Del Rey in den Ohren, fette Doc Martens an den Füssen. Diese Ästhetik half damals, dem Teenager-Dasein zu entkommen. Heute ist sie zurück, die Grunge-Emo-Minimal-Ästhetik, die Antithese zur Hustle-Culture und wohl noch immer ein Ausdruck vom Verloren-Sein.

Martin Erdmann: A Tribe Called Quest – Oh My God
Völkermord in Ruanda, Jugoslawienkrieg, Tamagotchis: Rückblickend waren die 90er-Jahre eine düstere Dekade. Doch Nostalgie verklärt den Blick. So dominieren in meinem Gedächtnis schillernde Erinnerungen aus jungen Jahren. Beispiel: Mittwochabends im Kinderzimmer die Reimstunde im Radio 3fach auf Kassette aufnehmen und im Walkman so lange spielen, bis sich das Band verheddert. Dieser Track wurde besonders oft zurückgespult.

Joel Michel: The Animen – Modern Nostalgia
Obwohl der Song nicht aus nostalgischen, längst vergangenen Zeiten stammt, wird die Klangästhetik der 60- und 70er-Jahre perfekt in die Gegenwart übersetzt. So können wir dank der Schweizer «Rock'n'Soul»-Band The Animen schon heute nostalgisch aufs Jetzt zurückblicken.

Simone Felber: Jutz.ch – Mys Briefli
Eine verklärte Vergangenheit, eine unbestimmte Sehnsucht nach dem Vergangenen. Was drückt das besser aus als ein Jodellied?