Kultz-Playlist
Jede Woche präsentieren Personen aus der Kultz-Redaktion Lieder zu einem bestimmten Thema. Diese Woche: Unplugged-Songs.
10/16/22, 11:06 AM
Corinne Huwyler: Mando Diao – Losing My Mind
Ich habe zwar mal gehört, dass die Mitglieder von Mando Diao eingebildet seien. Aber wenn man einen Song wie «Losing My Mind» geschrieben hat, der Weltschmerz und Herbstdepression so kitschig und angeschissen gleichzeitig ausdrückt, darf man sich durchaus für etwas Besseres halten. Deshalb höre ich mir den Song und das ganze MTV-Unplugged-Album von 2010 immer wieder gerne an.
Rosa Zimmermann: Asaf Avidan – Reckoning Song
Wir alle kennen die «One Day»-EDM-Sommerhit-Version von Wankelmut – der Song war 2012 fast so präsent wie die Angst vor dem nahenden Weltuntergang. Der akustische Song vom israelischen Künstler Asaf Avidan ist dagegen verhältnismässig unbekannt geblieben. Schade, denn der einfache Text entfaltet eben erst in der Einfachheit von Gitarre und Stimme seine Wirkung.
Martin Erdmann: Case Studies – Animals
Unplugged-Versionen sind oft klägliche Versuche, dem Ursprungswerk emotionalen Mehrwert einzuverleiben. Auf der Lagerfeuer-Gitarre wird unweigerlich dem Kuschelrock gefrönt und der Trommler klopft mit höchster Vorsicht auf einer Holzkiste herum. Wenn Lieder ohne Stromzufuhr, dann bitte solche, die von Beginn weg so angedacht waren. Wie zum Beispiel dieser gespenstische Sonderling.
Simone Felber: Sophie Hunger – Z'Lied vor Freiheitsstatue (Live)
A-cappella-Musik ist in meinen Augen die Königin der Unplugged-Kombos. Und zudem ist Singen wie Sport, aktiviert den Körper und gibt bei ausbleibender Heizung und Stromknappheit warm.
Joel Michel: Max Herre feat. Patrice & Joy Denalane – Jeder Tag zuviel (MTV Unplugged)
Angesichts der momentanen Weltlage – Wirtschaftskrise, zerstörte Umwelt, Pandemie, Krieg – kann eigentlich nur noch eines gesagt werden: «Und jeden Tag hoff' ich, es wird was andres geben. Und jeder Tag ist jeder Tag zu viel.»
Heinrich Weingartner: Elliott Smith – Needle in the Hay
Unverstärkte Lieder mit Gitarren klingen schon automatisch traurig. Und wenn es dann auch noch tatsächlich traurige und in Moll komponierte Lieder sind, Ende Gelände. Aber es ist halt auch authentisch, wenn man wie Elliott Smith sein Leben lang mit Alkoholsucht, Depressionen und Drogen zu kämpfen hatte.
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