Kultz-Playlist
Jede Woche präsentieren Personen aus der Kultz-Redaktion Lieder zu einem bestimmten Thema. Diese Woche geht es um Songs, die wir hören, wenn wir «hässig» sind.
07/15/22, 09:16 AM
Corinne Huwyler: Lily Allen – Fuck you
Dieser Song von 2009 war ursprünglich ein Protestlied gegen George W. Bush. Wie wir heute wissen, wurde alles noch schlimmer. Deshalb brauchen wir das Lied immer noch.
Rosa Zimmermann: DUCKWRTH – Start A Riot
Meine Stirn ist gerunzelt, die Augen gleichen schmalen Schlitzen. Alle hier sind Egoist*innen, dann darf ich das auch sein. Aus meinen Kopfhörern schallt der Soundtrack vom neuen «Spiderman»-Film. Ich drängle mich mit 2-Meter-Attitude durch die Shopaholics, die den Kapitalismus befeuern. Durch die Wut grenze ich mich von ihnen ab. Das macht den Ausflug in die Altstadt erträglich.
Martin Erdmann: Slime – Linke Spiesser
Es liegt zwar durchaus im Bereich des Möglichen, dass ich gelegentlich etwas genervt bin. Richtig wütend werde ich jedoch relativ selten. Wenn alle Dämme brechen, ist Hamburgs erfolgreichster Punk-Export ein verlässlicher Partner, um die temporäre Rage zu bestreiten. Eine verächtliche Hymne auf die dogmatische Linke der 80er-Jahre.
Alice Reinhard: Ester Poly – Slutwalk
Ester Poly machen keine Musik für Leute, deren Lieblingsjoghurt im Coop-Regal ausverkauft ist. Ester Poly ist Anger Management für die richtig grossen Wutmacher dieser Welt. Ich finde, es hilft!
Ronnie Zumbühl: MCR-T – Gib Ein Fick
«Ich bin nicht wütend, ich bin enttäuscht.» Falls ich wirklich irgendwann mal diesen Satz aussprechen werde, dann liegt das nicht daran, dass ich einen Pädagogik-Kurs der Migros Klubschule besucht habe, sondern das tatsächlich sogar ernst meine. Mein Anger Management ist on top – und das verdanke ich Songs wie diesen.
Heiri Weingartner: Nine Inch Nails – Burn
Anger muss nicht gemanaged werden, sondern raus. Und das geht am besten mit dieser Ausrasterhymne von Trent Reznor.