«Es gibt keine DJ-Weisheiten»

DJ-Name: Michel Richter, ich hatte nie so etwas wie einen Künstlernamen

Aktiv seit: Seit 55 Jahren … ich habe im Alter von 15 begonnen und bin nun der dienstälteste DJ der Schweiz, der das professionell betreibt

Lieblings-Locations: Bar 59, Kulturmühle Horw, Hotel Montana Bar, Hafenbar

Stil: Oldies-DJ, der die besten Songs aus 60 Jahren Popmusikgeschichte ab Vinylsingles spielt und viele thematische Special-Events macht

Dann zeig uns mal ein paar Tracks, die du spielst:

Was treibst Du bei Tageslicht?

Mir wichtige Menschen treffen und mich mit Musik rund um die Uhr beschäftigen.

Hast Du Vorbilder?

Meine Eltern, Ihnen verdanke ich alles.

Welchen Track würdest Du nicht für viel Geld in Dein Set einbauen?

Alle Songs, die zu Gewalt oder Nötigung aufrufen. Ausserdem wurde mir schon mal 100.–, dann 1000.– geboten, um einen Song zu spielen – no way.

Kannst Du Dich an den ersten Track (und die dazugehörige Party) erinnern, den Du je gespielt hast?

Nein, zu lange her, aber das DJ-Equipment war in einem Ruderboot.

Wie würdest Du dich hinter dem DJ-Pult beschreiben?

Leidenschaftlich, aufmerksam, unermüdlich

Dein schlimmster Gig bisher?

Gibt’s nicht.

Und der schönste?

Gibt‘s auch nicht, waren sehr viele – einer davon ein Seniorennachmittag, wo ich Songs aus der Jugend der Betagten auflegte.

Welchen Song spielst Du, wenn du mal etwas «Dringendes» zu erledigen hast?

Habe das Problem nicht – falls nötig, «I heard it through the Grapevine» in der Version von CCR (fast 17 Minuten lang).

Wie lange bereitest Du Dich auf einen Gig vor?

Für Specials 1-2 Stunden, für eine Special-Nacht «Beatles vs. Stones» oder eine «50 Jahre Abba-Special-Nacht» mehrere Tage.

Warum legst Du auf?

Meine Passion, Neugier und irgendwie ist es meine Aufgabe im Leben, die Flamme guter, fast vergessener Songs am Brennen zu halten und wieder in die Gehörgänge zu bringen.

Was machst Du als Ausgleich zum Nachtleben?

Bücher, Biografien, Comics, Kino, Kultur, Kurztrips ins Elsass oder ähnliche Destinationen in Schlagdistanz.

Hast Du ein Pre- oder After-Gig-Ritual?

Einen Kaffee zuerst, am Ende nichts ausser bei den Gästen bedanken.

Was ist der Song, der bei deinem ersten Kuss lief?

Keine Ahnung, sicherlich eine schöne Ballade.

Bei welchen DJ-Weisheiten wärst Du froh gewesen, Du hättest sie schon deutlich früher erfahren?

Es gibt keine solchen Weisheiten.

Wie hast Du Dir das Auflegen beigebracht und was war das Mühsamste daran?

Man kann sich das mit aller Eigenständigkeit nur selber beibringen. Es war nicht mühsam, ausser dass man beim Hobby-DJ-Anfang x-mal mehr Ausgaben als Einnahmen hatte, jede Woche kamen/kommen neue Hits. Im Gegenteil, das Aufspüren neuer Songs, Trends, Stilrichtungen war und ist faszinierend, war früher viel schwieriger ohne das Netz.

Sind DJs angenehme Menschen?

Weiss ich nicht, versuche es aber selbst zu sein.

Was wolltest Du als Kind werden?

Schon immer das, was ich heute, nach rund 4500 Aufritten, bin.

Welche Frage würdest Du gern noch beantworten, die wir
vergessen haben zu stellen?

Eine Playlist/Set braucht es nicht, man fängt mit irgendeinem Song an und hört zum Schluss nie mit einem feststehenden auf, alles kommt von selbst in den Fluss und kein einziger Gig ist wie der andere.

Und sonst so?

In den 50er-Jahren warf man eine Münze (in den USA einen «Dime») für den nächsten Song in die Jukebox, danach tanzte man ja damals. In «Roll over Beethoven» singt Chuck Berry: As long as you got a dime, the music will never stop.

Hier geht es zu Michel Richters Webseite.

Du möchtest Michel Richter live hören? Hier sind seine nächsten Auftritte:

16. September: «80’s/90’sParty (and a little bit of 2000’s)», Bar 59, Luzern

22. September: «Ü40-Party», Kulturmühle Horw

01. Oktober: «Good (Old)ies Sunday», Hotel Montana, Luzern 

06. Oktober: «Rock'n'Roll Circus», Bar 59 Luzern

27. Oktober: «50 Years Abba-Special» Bar 59, Luzern