«Mein längster Gig dauerte sieben Stunden»

Was ist deine Lieblings-Location in Luzern?
Kegelbahn, Südpol, Rok.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?  
ich mache mich nicht gerne von Musikstilen abhängig. Was ich aber sagen kann: Mein Sound ist groovig und pumpig und kommt aus dem elektronischen Underground. Ich mische gern zwischen Deep Tech, Minimal, Techhouse, Techno oder Organic House. Ich spüre die Energie des Publikums und versuche immer etwas zu bringen, das in den Moment passt. Manchmal harter oder melodischer, and so on!  Schlussendlich glaube ich aber, dass mein Sound sehr unique und sexy ist, hahaha :)

Kannst du ein paar Beispiele zeigen?

Was treibst du bei Tageslicht?
Ich habe eine normalen Job als Verkäuferin im Detailhandeln im Bereich Mode. Zusätzlich habe ich Fashion Design studiert. Die Liebe zur Musik habe ich aber sehr früh entdeckt. Mit 14 Jahren ging ich auf meinen ersten Rave und mit 16 fing meine DJ-Karriere an. Daneben male und zeichne ich. Mich interessiert alles, was mit Kunst zu tun hat. Aber ich treibe auch gern Sport und bin gerne in der Natur mit meinem Hund unterwegs. 

Digital oder Schallplatten?
Beim Auflegen digital, das ist praktischer. Daheim sind aber Platten mein Hobby, sie schärfen meine Ohren und machen Spass.

Wie würdest du dich hinter dem DJ-Pult beschreiben?
Ich bin energetisch, konzentriert und hypnotisiert von der Musik und natürlich am Spass haben. Spass kommt bei mir an erster Stelle.

Kommst die Crowd wegen dir, oder kommst du wegen der Crowd? 
Beides. Ich muss das Publikum fühlen. Mir macht es keinen Spass, wenn ich die Leute nicht zum Tanzen bringen kann. Das ist immer eine Herausforderung. Ich habe aber viele Leute auf dem Dancefloor kennengelernt, die heute meine Kollegen sind. Ich freue mich immer, wenn ich auflege und sie wieder sehe.

Was war deine schlimmste DJ-Erfahrung?

Ich finde auflegen immer gut, selbst als ich früher bei nicht so guten Events gespielt habe. Wenn ich auflege, vergesse ich alles und geniesse die Musik mit den Leuten. Es müssen nicht einmal viele Leute sein und es ist trotzdem Toll. Was mir aber nicht gefällt, ist, wenn Leute nach Musik fragen. Erstens kann ich die meisten Wünsche nicht erfüllen und zweitens haben wir als DJ die Pflicht auch Neues zu bringen. Leute haben also die Möglichkeit neue und gute Sachen kennenzulernen.

Wie lange ging Dein längster Gig? 
Der dauerte gut 7 Stunden. Das war an der Hochschule für Kunst und Gestaltung in Basel.

Wie, wo und wie lange bereitest du dich auf einen Gig vor?
Das ist unterschiedlich. Wenn ich neue Musik kaufe, muss ich länger dasitzen, alles hören und sortieren. Songs, die ich spiele dauern durchschnittlich etwas 5 Minuten. Ich höre zuerst kurz rein und später nochmals sehr konzentriert in voller Länge. Nur so kann ich das Lied auch spüren. Und natürlich muss ich die Musik, die ich spiele zuerst finden. Das dauert manchmal schnell, manchmal aber auch sehr lange. Das Set stelle ich aber einen Tag vor dem Gig zusammen. Das kann von einer bis vier Stunden dauern.

Warum legst Du auf?

Weil für mich Musik alles ist.  Sie ist mein Weg zum Leben, Freude zu haben, macht mich präsent und lebendig. Mit ihr kann ich von der Welt abschalten. Durch sie kann ich mich mit Menschen verbinden und sie lässt mich meine Gefühle ausdrücken. Sie ist ein Weg, durch den ich mich immer wieder selbst finden und alles verdauen und verstehen kann.

Und sonst so?
Momentan bin ich an einem sehr speziellen Moment in meiner Karriere angelangt. Ich glaube, meine Erfahrung und die unendliche Suche nach neuer und anderer Musik hört man jetzt klar aus meinen Sets heraus.

Clari Ann spielt am 24. September im Neubad.

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