DJ-Booth
In der heutigen DJ-Booth spricht Monaco über legendäre Raves, dem Ausgleich zum Nachtleben und Politiker:innen in der Crowd.
03/03/23, 10:42 AM
Kommt gerne mit zur Afterhour: Monaco. (Foto: zvg)
DJ-Name: Zu finden bin ich als «Monaco». Dies soll jedoch nicht als Loblied auf den Stadtstaat verstanden werden. Hab einfach einen tollen Familiennamen.
Aktiv seit: Seit 2016.
Lieblings-Location: Der Klub Kegelbahn und das Neubad.
Stil: Ich mag das schnelle mixen von Drum and Bass. Zu Hause bin ich vor allem in der deepen, techy Welt des Drum and Bass, wobei auch Rollers, Liquid und Neurofunk angehauchte Tunes ihren Platz finden. Ganz grundsätzlich würde ich sagen, dass ich ein grosses Spektrum des Drum and Bass abdecke. Also von soulful bis hin zu high energy ist da alles vertreten. Zwischendurch spiele ich aber auch House, Breakbeat, Techno und dergleichen.
Dann zeige uns doch einmal ein paar Tracks, die du spielst:
Hast du Vorbilder?
Ganz ursprünglich natürlich meine Mutter. Big up für das Hinnehmen des Geburtsschmerzes! Ansonsten gibts da sicher moralische, musikalische, gestalterische und denkende Wegweisende, die mich geformt haben. Namedropping bringt dabei aber wohl nichts. Zusammengefasst würde ich sagen, dass ich mich an jenen Personen orientiert habe, die mich zum Zeitpunkt x inspiriert haben.
Was muss passieren, damit du glücklich die Booth verlässt?
Eigentlich nicht besonders viel. Wenn ich es schaffe, der Crowd eine gute Zeit zu bescheren und ich meinem technischen Anspruch gerecht werde, bin ich absolut zufrieden.
Lieber Solo oder b2b?
Ich finde, es hat beides seinen Reiz. Jedoch habe ich bemerkt, dass ich am besten im b2b auflege. Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass jeder Tune des Gegenübers eine Überraschung ist. Überraschung insofern, dass ich nicht zu jedem Zeitpunkt im Set weiss, was als nächstes passiert. Genau dieser Aspekt und die Möglichkeit auf Reaktion spricht mich sehr an.
«Die Stimmung war einmalig und sogar der Dude am Lichtpult war übelst am raven.»
Monaco über einer seiner besten Gigs.
Bester Gig ever?
Schwierig. Schlussendlich unterscheidet sich jeder Gig aufgrund von speziellen Momenten, der Location, Playtime, Crowd & Stimmung im Klub sowie Level der Intoxikation, Gastfreundschaft usw. Deshalb fällt es mir schwer, da einen Gig als den besten zu küren. Wenn ich aber in einem Kampf auf Leben und Tod entscheiden müsste, so wäre es wohl die letzte Exkursion mit meinen Mitbewohnern nach Bochum an Sylvester. Da haben wir im Druckluft gespielt, einem selbstverwaltetem Jugend und Kulturzentrum. Das war eine crazy Erfahrung sondergleichen. In jener Nacht war das ganze Areal mit, ich glaube, sechs Floors bespielt und überall lief anderer Sound. Nebst der Diversität der Musik, den freundlichen Menschen und der überkrassen Location war unser Set ein absolutes Highlight. Die Stimmung war einmalig und sogar der Dude am Lichtpult war übelst am raven. Definitiv eine Nacht for the books.
Wie, wo und wie lange bereitest du dich auf einen Gig vor?
Diggen, Playlist erstellen und dann ist es immer von Vorteil, noch einmal die Theorie in die Praxis umzusetzen. Sprich, irgendwo bei nem Bier üben gehen. Meist passiert dies in der Kegelbahn oder im Studio von meinem Mitbewohner. Wie lange ich mich darauf vorbereite, ist immer abhängig von mir und wie viel Stress ich mir zumute. Das heisst so etwas zwischen zwei Wochen in Ruhe darüber zu reflektieren und ein paar Stunden vor dem Gig noch kurz eine Playlist zusammenzustellen. Unabhängig von präziser Vorbereitung gehört es dann aber für mich dazu, vor jedem Auftritt ultra nervös zu sein. Dann gilt meistens: Zigarette an frischer Luft, einen Kurzen hinter die Rüstung römern und los gehts.
Warum legst du auf?
Tatsächlich habe ich zuerst begonnen Parties zu veranstalten. Mit genügend Einblick ins Nachtleben und der Möglichkeit bei meinen Freunden im Studio aufzulegen kam ich dann dazu, selber die hohe Kunst der Disk Jockerei zu erlernen. Seither bin ich dabei und möchte es nicht missen. Mittlerweile besteht der Reiz für mich bezüglich dem Auflegen vor allem darin, selber als gestaltendes Moment eines Raves aktiv zu sein. Das Kombinieren verschiedenster Tracks und der technische Aspekt des Mixen stehen für mich nebst dem Spass an oberster Stelle und bilden für mich somit die Bedingungen für mein Interesse am Auflegen.
«Zeichnen, malen, Ultimate Frisbee spielen, produzieren, mit Freund:innen abhängen und über das Leben nachdenken.»
Monaco über seinen Ausgleich zum Nachtleben
Kommst du mit zur Afterhour?
Danke für die Einladung, ich komme gerne mit.
Was machst du als Ausgleich zum Nachtleben?
Ich erhole mich von ebendiesem. Nein, natürlich versuche ich so gut es geht meinen Interessen zu folgen. Das heisst zeichnen, malen, Ultimate Frisbee spielen, produzieren, mit Freund:innen abhängen und über das Leben nachdenken.
Hast du ein Pre- oder After-Gig Ritual?
Wie oben schon erwähnt gehört zum Prä-Gig-Ritus die Zigarette und der Shot dazu. Nach dem Gig gibts dann wieder eine Kippe. Da suche ich meist das Gespräch mit mir nahestehenden Menschen, wobei sich darunter zum Teil auch random Menschen mischen, um mein Set aus Besucher:innen-Sicht zu verstehen. Da hol ich mir dann meistens Kritik ab, um es beim nächsten Mal - hoffentlich noch - besser zu machen.
Was ist der Song, der dein Leben am besten zusammenfasst?
Welche berühmte Persönlichkeit hättest du gerne einmal in deiner Crowd stehen?
Gute Frage. Für mich gibts da zwei Herangehensweisen. Als erstes, und das liegt ja eigentlich auf der Hand, wäre es schön, ein musikalisches Vorbild von mir in der Crowd stehen zu haben. Auf der anderen Seite wäre es auch durchaus witzig, ein:e Politiker:in oder ähnliches, welche:r für das Nachtleben gar nichts übrig hat, präsent zu haben, einfach um da ein bisschen zu nerven oder im besten Fall vom Gegenteil zu überzeugen. Ich entscheide mich aber in dem Fall für ersteres und nenne dafür Alix Perez.
Wie reagierst du auf Songwünsche?
Ich lehne dankend und ein wenig genervt ab.
Zeig mal ein Bild deines Spirit-Animals!
Laut meiner Reiki-Therapeutin sind es eben sogar zwei.
Welche drei Tracks nimmst du mit auf die einsame Insel?
Boa ey keine Ahnung. Da müsste ich mir wohl länger darüber Gedanken machen, um repräsentativ etwas aussagen zu können. Also Danke für die Frage, ich würde gerne eine andere beantworten und darum gibts hier jetzt anstelle der Insel-Songs fünf Tracks die mir gerade spontan in den Sinn gekommen sind.
Welche Gigs sind so in der Pipeline demnächst?
Am 4. März bin ich im Senkel in Stans anzutreffen. Danach geht es am 18. März in den Stall 6 nach Zürich. Was danach kommt steht noch in den Sternen.
Und sonst so?
Quaestio mihi factus sum.
Und übrigens, ich veranstalte mit BAMMS Drum and Bass Parties im Südpol. Falls sich jemensch für den etwas schnelleren basslastigen Sound interessiert, findet ihr uns auf Instagram. Check it out!
Und auf Soundcloud (Bis jetzt leider noch keine Musik von mir zu finden, aber das wird sich wohl irgendwann ändern. Bin noch am besser werden hehe.)
Wer gibt im Luzerner Nachtleben den Ton an? Um das herauszufinden, stellen wir jede Woche einen DJ aus der städtischen Clubszene vor. Das Programm wird von Flo Dalton, Booker im Klub Kegelbahn, kuratiert. Dein Lieblings-DJ fehlt? Dann schreibe uns eine Mail an: [email protected] 11. Episode: Kollektiv Luether |