DJ-Booth
In der heutigen DJ-Booth spricht Nat-Shizaru über DJ-Gigs im Luxusressort, ernüchternde Erfahrungen mit musikalischen Helden und Tinnitus.
03/31/23, 10:45 AM
Sie spielt mindestens so viele Stilrichtungen wie sie DJ-Namen hat: Nat-Shizaru. (Foto: zvg)
DJ-Name: Ich werde offiziell Nat-Shizaru genannt a.k.a. NatQueenCool (mein ehemaliger DJ-Name) oder die DJane mit den vielen Namen und den vielen Genres!
Aktiv seit: 2008.
Lieblings-Location: In Luzern und Zentralschweiz sicherlich das Kulturzentrum Schüür aber auch Locations wie das Madeleine, Bar 59 oder die Suite im Hotel Monopol sind immer wieder schöne Locationsc, in denen man sich einfach wohl fühlt. Jedoch meine absoluten favorite Locations sind outdoor wie zum Beispiel an der Buvette auf dem Inseli an einem schönen Sommernachmittag mit ein paar leckeren Snacks oder dann auf dem Deck des Motorschiffs Cirrus der SGV, auf welchem ich für einen Firmenevent (der Firmenname nenne ich hier nicht ;-)) spielen durfte. An solchen Events entsteht eine wunderbare Kulisse, die einfach der Natur und der Umgebung überlassen wird. Das gefällt mir sehr. Die Top-Outdoor-Location war sicherlich die Gartenterrasse des Bürgenstockresorts. Leider sind mir da zwei Platten in der Sonne geschmolzen, aber das war das Erlebnis wert!
Stil: Oft werde ich die DJane mit den vielen Namen genannt. Eigentlich gar nicht so verkehrt, denn meine musikalische Selection wiederspiegelt viele verschiedene Styles. Egal ob Funk, Soul, Hip Hop, Afro-Beats, Bailefunk, Reggae, Dancehall oder Urban Beats. Als Mitglied der Afrobeats-Invasion in Luzern, als Veranstalterin und Eventmanagerin, weiss ich mitlerweile einfach sehr viele Sparten zu lieben. Meine Leidenschaft gilt jedoch den bebenden und tosenden Afrobeats: treibende Beats, heisse Rhythmen und viel Bewegung. Egal ob Azonto, Alingo oder Shoki – die Musik geht auf jeden Fall in die Beine und hat direkte Auswirkungen auf die Stimmung und Lebensfreude. Als neue und jüngere Entdeckung versuche ich mich mit einem Mix aus leichten elektronischen Beats und Sanskrit Mantra Texten, welche ich in meinen Yogastunden immer wieder lieben lerne.
Dann zeige uns doch einmal ein paar Tracks, die du spielst:
Was treibst du bei Tageslicht?
Ich habe letztes Jahr ein kleines Yoga- und Ayurveda-Studio eröffnet, wo ich meine Liebe zur Bewegung, aber auch der Musik optimal zum Ausdruck bringen darf. Das FLOW - Body Mind & Soul Studio im Tribschen in Luzern - wo ab und an auch der eine oder andere DJ-Workshop stattfindet - ist ein wachsender Co-Yoga-Space und eine wundervolle Oase der Entspannung für Körper, Geist und Seele. Meine tägliche Arbeit tätige ich mit ganz viel Passion und Freude mit einem vielseitigen und noch wachsenden Team. Nebenbei bin ich an der Ausbildung zur Ayurveda-Therapeutin an der Heilpraktikerschule in Ebikon.
Digital oder Schallplatten, wenn JA, warum?
Digital, JA, weil die Auswahl auch mal grösser sein darf als mein Plattenregal. Schallplatten, JA, weil es eine Leidenschaft ist, dieses schwarze Gold zu sammeln und auch mal nur das zu spielen, was gerade da ist. Natürlich liebe ich das unvergleichbare Knistern des Vinyls auf den Plattentellern. Ich bin eine Sammlerin beider Träger ;-)
Was muss passieren, damit du glücklich die Booth verlässt?
An einem perfekten Abend vermischt sich die Energie des Publikums mit den Rhythmen der Musik so sehr, dass ich manchmal gar nicht mehr weiss, ob ich jetzt die Musik spiele oder die Musik mich ;-) Dann bin ich absolut in meinem Flow, im Moment und mit allen Gästen im Raum auf magische Weise verbunden - es entsteht ein kleiner Mikrokosmos, der sich zum selben Rhythmus bewegt. Denn DJing ist für mich eine Meditation. Ich bin so konzentriert auf diese eine Sache, dass Zeit und Raum verschwinden. Das ist mein persönlicher Buddhi-Moment!
«Die Band dachte ich sei ein Groupie (als Frau!) und wollte sich nicht neben mich zum Catering setzen.»
Deine schlimmste DJ-Erfahrung?
Das sind die, die erst gar nicht stattfanden - Corona als Stichwort.
Und dein bester Gig ever?
An den Stanser Musiktagen, an einem Mittwoch Abend, als Support Act von Luke Vipert, einem britischen Produzenten. Ich war so ready und gut vorbereitet für diesen Abend, die Crowd, die Betreuung, der Fotograf, das Essen und die Visuals waren einfach Spitzenklasse! Viele meiner Freunde waren im Publikum und eine Verlängerung bis 6 Uhr morgens. Mit einer unerwarteten Wende haben wir bis in die Morgenstunden mit den Bands, welche am Abend am Festival gespielt haben, zu tosendem Drum & Bass getanzt! Worst Best Gig: Ich glaube das war in der Reithalle in Bern als Supportact nach Dj Babu und Ireniscence von Dilated People. Die Band dachte ich sei ein Groupie (als Frau!) und wollte sich nicht neben mich zum Catering setzen, bis die Bookerin ihnen erklärte, ich sei ihr Support Act, haha. OMG ich war so Fan - bis zu dem einen Tag! Mit einer unterschwellig agressiven Stimmung bin ich später auf diese Bühne und hab das Haus abgerissen. Aber auch zum Beispiel ein Abend in der Kashemme in Zürich auf dem Sofa ist ebenso ein Traum und super entspannt.
Welchen Track würdest Du eigentlich gern mal spielen, traust Dich aber nicht?
Das Gayatri Mantra - im Club - das wäre das höchste Gefühl, wer weiss!
Wie lange ging dein längster Gig?
Ein ganzer Arbeitstag - es war ein Privatanlass, ein Geburtstagsfest in der Viscose Eventhalle in Emmen und aufgrund der Zeitverschiebung von Sommer auf Winterzeit war ich satte 8 Stunden an den Decks! Leute auf den Tischen am Tanzen (falls du - Geburtstagskind das jetzt liest ;-) i love you sister! haha! Das war suuuper lange, aber auch suuper crazy und einfach schön!
Wie, wo und wie lange bereitest du Dich auf einen Gig vor?
Zu Beginn hab ich das gar nicht getan, da ich keine Plattenspieler zu Hause hatte! Aber mit der Zeit dann zwischen 1 bis 1.5 Stunden. Obschon die Vorbereitung jeweils nur dazu dient, mir eine Sicherheit zu geben, dass ich mich vorbereitet habe. Das Set wird aber sowieso absolut nie das selbe werden!
Warum legst Du auf?
Aus Liebe zur Musik und aus Liebe zum Tanz. Aber angefangen hab ich tatsächlich als Eventmanagerin und hab selber Konzerte und Gigs veranstaltet. Wenn dann der DJ ausfällt hab ich schon mal selber Hand angelegt. So habe ich einfach von hinter der Bühne auf die Bühne gewechselt und einfach weiter gemacht.
«Ich bekomme Tinnitus, wenn einen Abend lang die gleiche Stilrichtung gespielt wird.»
Was machst du als Ausgleich zum Nachtleben?
Ich spiele nur noch sehr selten und nur ausgewählte Bookings und somit ist das kein Nachtleben mehr für mich. Aber gut schlafen, gut essen, genügend Freizeit gehört sicher dazu.
Wenn du einen Catering Rider hättest (hast du?), welche drei Items dürften nicht fehlen?
Hab ich keinen - wenn ich einen hätte, dann alles ausser Pizza ;-)
Was muss ein/e gute/r DJ für dich mitbringen?
Er/Sie muss die Menge erfassen und packen können, versatile sein und nicht den ganzen Abend die selbe Stilrichtung droppen - davon bekomme ich Tinitus!
Was war der Song deiner Kindheit?
Time of my life - aus dem Movie Dirty Dancing - oh gosh!
Was war der erste Tonträger, den du je gekauft hast?
Can't Touch This von MC Hammer mein erstes Kassetli. Dazu haben wir uns in den 80er-Jahren mit leuchtfarbenen Klamotten auf unsere Velos gesetzt, Jasskarten mit Klämmerli zwischen den Speichen befestigt und losgedonnert. Aber auch Matthias Reim - Verdammt ich Lieb Dich! durfte damals nicht fehlen, hahaha.
Wie reagierst du auf Songwünsche?
Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Welche drei Tracks nimmst du mit auf eine einsame Insel?
Erst einmal würde ich den Produzenten Captain Planet mit einladen und dann bräuchte es nicht mehr viel:
Spätestens nach einer Woche würde ich die Rega kontaktieren, sie sollen mich bitte hier abholen!
Soundcloud:
Afrobeats:Invasion
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Nat Shizaru
Afrobeats Invasion
Wer gibt im Luzerner Nachtleben den Ton an? Um das herauszufinden, stellen wir jede Woche einen DJ aus der städtischen Clubszene vor. Das Programm wird von Flo Dalton, Booker im Klub Kegelbahn, kuratiert. Dein Lieblings-DJ fehlt? Dann schreibe uns eine Mail an: [email protected] 11. Episode: Kollektiv Luether |