Far Away From Home
Karaoke-Bars, Photoshops oder Technoclubs mit internationalen DJ-Grössen. Unsere Südkorea-Korrespondentin zeigt dir Orte, die du so in Luzern nicht findest.
Xenia Bertschmann — 05/24/23, 01:01 PM
Bei Nacht ist in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ganz schön was los. (Foto: Unsplash)
Karaoke findet wie oftmals in asiatischen Ländern in einer privaten Kabine statt. (Foto: Xenia Bertschmann)
노래방 – Nolaebang ist koreanisch für Karaoke und ist hier etwa so gross wie in Japan. Anders als in der Schweiz, singst du mit deiner Gruppe in einem abgetrennten Raum statt gemeinsam mit anderen Leuten in einem grossen Saal. Gezahlt wird pro Stunde. In dieser Zeit kannst du so viele Lieder singen, wie du möchtest. Songs kannst du digital oder analog wie in einem Telefonbuch nachschlagen und dann mit der Fernbedienung einwählen.
In Seoul gibt es professionelle Möglichkeiten für ein nächtliches Erinnerungsfoto. (Foto: Xenia Bertschmann)
Photoshops wie diesen findest du an jeder Ecke – wirklich an jeder Ecke! Ganz ohne Personal, dafür aber mit Accessoires wie Sonnenbrillen und Hüten sowie Utensilien wie Glätteisen oder Föhn, um sich vor dem Fotoshooting frisch zu machen. Ein Erlebnis, auf das man sich mindestens einmal einlassen sollte.
Manche Clubtüren bleiben für Menschen mit ausländischem Ausweis geschlossen. (Foto: Xenia Bertschmann)
An der Tür abgewiesen zu werden, kennen viele aus ihren Teenie-Jahren, mit 15 bei der Schüür, mit 17 bei der Bar59 und mit 18 beim Uferlos. Was in der Schweiz zum Teil auch bei der Selektion an der Clubtüre berücksichtigt, aber nicht offen kommuniziert wird, ist die Nationalität oder Ethnizität. In einigen Clubs in Seoul wird das ähnlich gemacht, Ausländerinnen oder Ausländer sind in einigen Lokalen nicht erwünscht. Mir wurde auch bereits der Eintritt verweigert, da ich neben der Identitätskarte keinen koreanischen Visa-Ausweis dabei hatte.
Orte für romantische Zweisamkeit ohne elterliche Aufsicht. (Foto: Xenia Bertschmann)
Viele Koreaner:innen wohnen zum Teil bis 30 mit ihren Eltern oder in Studentenwohnheimen mit Roomies. Privatsphäre gibt es dort oft nur begrenzt. Aus diesem Grund gehen viele Paare für Stunden der Zweisamkeit in sogenannte Love-Hotels. Die Zimmer können Stundenweise oder pro Nacht gebucht werden. Die Räume sind oft nicht nur mit einem Bett und einem Badezimmer, sondern auch mit Fernsehern inklusive Netflix, Youtube Premium und Videospielen ausgestattet.
Quasi der Neubadkeller Seouls: Der Club Faust. (Foto: Instagram)
Mit einer Population von fast 10 Millionen Menschen gehört Seoul zu den Städten in Asien mit den meisten Einwohnerinnen und Einwohnern. Daher ist es wenig überraschend, dass sich auch hier ein paar Techno-begeisterte Nasen und dazu passende Clubs finden liessen. Faust im Trendviertel Itaewon ist einer der renommiertesten Technoclubs in Seoul. Von der Grösse her gleicht Faust dem Neubadkeller. Der Club befindet sich aber nicht im Erd- sondern im Obergeschoss. Neben koreanischen spielen hier fast jedes Wochenende international bekannte DJs, darunter einige, die auch im Berghain auflegen oder schon ein Boiler Room Set gespielt haben.
Wer sich fit halten will, muss keine Sportsachen mit ins Gym bringen. (Foto: Xenia Bertschmann)
Nicht in jedem Fitnessstudio, aber zumindest in vielen wird Trainingskleidung zur Verfügung gestellt. Für Männer gibt es grüne Shirts und für Frauen violette und schwarze kurze Hosen aus Baumwolle. Die Benutzung von Schweiss- und Duschtücher, Bodylotion, Föhn und Kamm sind im Abo inbegriffen. Und natürlich müssen hier die Schuhe vor dem Betreten der Garderobe ausgezogen werden.
Xenia Bertschmann absolviert gerade ein Auslandsemester in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Hier schreibt sie über ihre Eindrücke. 1. Teil: Kulturschock im Auslandsemester 2. Teil: Kulinarische Entdeckungsreise durch eine Millionenstadt 3. Teil: Zwischen Love-Hotels und fremdenfeindlichen Club-Türen |