Showroom
Ein Luzerner Verein möchte die bisher unbekannten Verstrickungen Luzerns in den Kolonialismus beleuchten. Bis Sonntagabend läuft noch ein Crowdfunding-Projekt, um das Anliegen voranzutreiben.
11/01/23, 04:26 PM
Michel Rebosura und Gina Dellagiacoma vom Verein Luzern Postkolonial Logo by Nina Winiger
Die Schweiz, und damit auch Luzern, war über Jahrhunderte hinweg in den Kolonialismus europäischer Grossmächte verstrickt, so dass von einem «Kolonialismus ohne Kolonien» gesprochen werden muss. Der Kolonialismus durchzog die gesamte Gesellschaft, und es ist an der Zeit, diese vielfältigen Verflechtungen zu beleuchten.
Um dieser dringlichen Aufgabe gerecht zu werden, wurde im Frühjahr 2023 ein gemeinnütziger Verein gegründet. Ziel ist es, die koloniale Vergangenheit Luzerns wie ihr postkoloniales Nachwirken in der Gegenwart aufzuarbeiten und der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Der gemeinnützige Verein «Luzern postkolonial» thematisiert mit einem Stadtrundgang die bislang oft übersehenen Verflechtungen von Luzern mit dem europäischen Kolonialismus. Mit Artikeln und Audiobeiträgen, die auf der Website luzernpostkolonial.ch verfügbar sind, werden mehrere Stationen entlang des Rundgangs beleuchtet. Bis Sonntag, 5. November läuft noch ein Crowdfunding auf wemakeit, um das Projekt zu finanzieren.
Die Initiator:innen des Projekts sind Gina Dellagiacoma, Anna Kaita, Jan Miotti, Michel Rebosura, Joel Wehrle und Nina Winiger – eine Gruppe engagierter Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen in Kulturwissenschaft, Geschichte,
Philosophie, Literaturwissenschaft, Musik und Design. Sie sind davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung einer aufgeklärten Erinnerungskultur und solidarischen
Gesellschaft leisten kann.
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