Übernimmt jetzt Liechtenstein?
Wir haben da etwas läuten hören: Luzern werde endlich befreit vom grausligen Skulpturenpark. Denn das Hotel sei verkauft.
Kultz — 06/08/21, 07:15 PM
Es sieht schon hübsch aus, das Schlösschen. (Foto: Chateau Gütsch)
Ein Liechtensteiner Finanzkonsortium soll das Château Gütsch übernehmen, wurde Kultz aus gut informierter Quelle zugetragen.
Dass der Skulpturenpark am Gütsch schon bald Geschichte sei, das kam uns schon vor ein paar Wochen aus einem anderen Munde zu Ohren. Es werde ein neuer Platz für die Ausstellung gesucht, die derzeit auf der Wiese neben dem Hotel gastiert, hiess es.
Auf Nachfrage beim Château wurden wir jedoch vertröstet und eine Bestätigung oder ein Dementi steht nach fast vier Wochen noch immer aus.
Kann im Château Gütsch tage- und wochenlang niemand Auskunft geben?
Selbstverständlich wurden wir auch bei der zweiten Anfrage, derjenigen zum Verkauf des Hauses, vertröstet.
Ist es Tatsache, dass im Château Gütsch tage- und wochenlang niemand Auskunft geben kann? Nun, es ist höchst unwahrscheinlich. Doch «leider» ist nie jemand da, der Auskunft geben kann, man wird stetig auf den nächsten Tag vertröstet, wo dann eben «leider» wieder niemand da ist, und «leider» ist auch per Mail niemand erreichbar. Deshalb ist das hier keine bestätigte Information, sondern bloss ein Gerücht.
Doch Gerüchte sind der grosse Trend, wenn man sich die Geschichte des 1888 erbauten Hotel Gütsch anschaut. Praktisch jedes Jahr beschäftigte Luzern ein neues: Michael Jackson wolle seinen Wohnsitz in das kitschige Schlösschen verlegen, Apartments sollten daraus werden, ein chinesischer Investor habe zugesagt, ein Scheich sei interessiert. Dazu auch einfach: Es rentiere überhaupt nicht, oder es werde für Millionen umgebaut.
Erst 2014 wurde das Hotel wiedereröffnet, nachdem der heutige Besitzer, der russische Milliardär Alexander Lebedev, es 2007 von der Grossbank UBS erworben hatte. Die hatte es nur zwei Jahre zuvor für etwas mehr als 9 Millionen ersteigert, nachdem die Besitzerin Konkurs hatte anmelden müssen. Seither wird auch immer wieder über Verkaufsabsichten spekuliert, was Lebedev jedoch noch im Jahr 2018 öffentlich dementierte.
Wahrzeichen
Die Geschichte um Michael Jackson sei definitiv Thema gewesen, und immer mal wieder angesprochen worden, weiss Sibylle Gerardi, Leiterin Kommunikation von Luzern Tourismus. «Doch abgesehen von all den Gerüchten ist das Gebäude durch seinen Stil und die Lage auf jeden Fall auch ein Wahrzeichen für Luzern», betont sie. Es habe auf Touristen, auf internationale Journalistinnen, Influencer, aber auch auf die hiesige Bevölkerung eine Anziehungskraft.
Bei der Stadt spricht man ebenfalls vom Wahrzeichen und davon, dass der Gütsch als Ausflugsziel für die Luzerner Bevölkerung wichtig sei. Es bestehe für den Stadtrat ein grosses Interesse daran, dass das Château Gütsch weiterbetrieben wird, und für die Bevölkerung auch weiterhin zugänglich bleibt.
Egal, wer es besitzt und betreibt.